Hells Angels: Kein Krawall am Angel Place

Seit zwölf Monaten haben die Hells Angels ihr Vereinsheim an der Hardt. Für die Behörden sind die Rocker bislang unproblematisch.

Langenfeld. Vor einem Jahr haben sich die Hells Angels in Langenfeld niedergelassen. Nur wenige Kilometer entfernt, in Solingen, lag die alte Heimat der Regionalgruppe „Midland Charter“. Das weiß-rote Schild mit der Aufschrift „Angel Place“ hängt heute wie vor zwölf Monaten an der Hardt 63a. Die Rollos sind herunter gelassen — tagsüber und wochentags ist der Motorrad-Club meist verlassen. Aber wie sieht es bei größeren Treffen der Mitglieder aus? Die WZ hat sich umgehört, welche Erfahrungen Anwohner, Polizei und Ordnungsamt mit den Hells Angels gemacht haben.

Wer in Nachbarschaft zu dem Motorrad-Club wohnt, äußert sich nur anonym. Ein Anwohner schaut sich um: „Kommen Sie lieber rein“, sagt er. Vor der Tür möchte er nicht über die Hells Angels sprechen. „Das ist einfach ein ungutes Gefühl, wenn man die in der Nähe hat.“ Er hat eine 16-jährige Tochter, die dürfe am Wochenende abends nicht alleine an dem „Angel Place“ vorbei laufen. „Ich hole sie lieber ab.“

Seine Nachbarin ist entspannter. „Es gab bisher keine Probleme. Die Jungs benehmen sich anständig.“ Ihren Namen will sie nicht nennen. Sie weiß von Anwohnern, die beim Ordnungsamt Beschwerde eingereicht haben, weil auf dem Gehweg vor dem Clubhaus öfter Motorräder und andere Fahrzeuge parken.

Das bestätigt Amtsleiterin Marion Prell. „Wir wurden auf die Verkehrssituation hingewiesen und haben Kontrollen durchgeführt.“ Zuletzt vor vier Wochen. Dabei seien Knöllchen verteilt und Verwarnungen ausgesprochen worden — allerdings nicht nur an Hells Angels Mitglieder. „Auch Anwohner parken an dieser Stelle gerne auf dem Gehweg. Die sind auch verwarnt worden“, sagt Christian Benzrath, Referatsleiter Recht und Ordnung. Anzeigen wegen Lärmbelästigung seien in den zwölf Monaten nicht eingegangen.

Ein Anwohner fühlt sich allerdings schon manchmal von dem Motorengeräusch gestört. „Die Motorräder sind schon sehr laut, das brummt bis ins Wohnzimmer. Vor allem, wenn die Mitglieder erst nachts abfahren.“ Beim Ordnungsamt hat er dennoch nicht angerufen. „So schlimm ist es doch nicht“, wiegelt er ab.

Die Polizei musste in der gesamten Zeit nicht einmal zur Hardt 63a ausrücken. Polizeidirektor Dieter Dersch sagte der WZ im August 2010: „Die Rockerszene war bislang kein Thema in Langenfeld.“ Zumindest für die Polizei ist es dabei geblieben: „Es ist nicht auszuschließen, dass wir mal wegen falsch geparkter Fahrzeuge aktiv geworden sind. Aber sonst gab es mit der Gruppe keinerlei Probleme. Weder 2010 noch 2011“, sagt Frank Sobotta, Sprecher der Polizei.

Schon in Solingen galt die Gruppe „Midland Charter“ als unauffällig. Es kam nur zu einem Zwischenfall: Eine Handgranate wurde durch das Fenster in die ersten Etage geworfen — vielleicht war das der Grund für den Umzug nach Langenfeld.

Ob sich die Midland Charters in der Stadt wohl fühlen, konnte die Redaktion nicht erfragen. E-Mail-Anfragen an das Presseteam der Hells Angels Deutschland wurden nicht beantwortet.