Hilden: Auf der Spur der Laubriesen
Am Rande der Baum-Tour stehen tief wurzelnde Kuriositäten wie eine krumme Pappel und eine sechsarmige Kiefer.
Hilden. Pferde wiehern übermütig, die Autos auf der A 3 rauschen im schnellen Tempo vorbei, die hohen Baumwipfel biegen sich unter kräftigen Windböen.
Wir sind im Hildener Norden, in einem der letzten landwirtschaftlich geprägten Gebiete in Hilden, inmitten der Natur, aber doch nahe an den Verkehrsadern.
Die Baum-Tour, achte Wanderung der Broschüre "Hilden erleben", führt von der Bibelskirch in den Stadtwald. Es gilt, Bäume zu erkunden. Kinder können bei der Erkundungstour ihren Spaß haben: Wer findet die sechsarmige Kiefer, die 250 Jahre alte Lieven-eiche, die alte Blutbuche? Das kann ein Spiel werden, bei dem Kinder wie Erwachsene ihr Wissen spielerisch erweitern können.
Hilden hat baumtechnisch einiges aufzuweisen. Die Wanderung beginnt am Parkplatz an der Bibelskirch. Dort kann das Auto geparkt werden. Es geht Richtung Erkrath über die Straße "Im Loch", vorbei an Pferdekoppeln und hohen, alten Bäumen.
"Warum liegt denn die Pappel so krumm über der Wiese?", kann eine der Fragen der Kinder lauten. Die richtige Antwort ist: "Dort hat der Sturm vor einigen Jahren eine Pappel umgeworfen. Da sie nicht über der Wurzel gebrochen wurde, ist sie nicht abgestorben, sondern wächst wie ein über den Graben gespannter Bogen weiter, die Seitenäste haben die Funktion der Baumkrone übernommen". So lautet die Antwort im Wanderbuch.
Es geht vorbei am Gebäude der Autobahnpolizei, die Autos auf der A 3 sind hör- und sichtbar, stören aber nicht. Von dort führt die Route weiter auf dem Wanderweg in Richtung Stadtwald.
Am Forsthaus steht eine Blutbuche. Dieser Baum ist eine rotblättrige Spielart der heimischen Rotbuche. "Das Försterhaus ist vor 180 Jahren gebaut worden", sagt Forstbeamter Friedhelm Schüller, "die Buche wird ebenso alt sein." Kurz darauf steht der Wanderer vor der Lieveneiche. Der Baum ist gut erkennbar, ist er doch mit einem Messingschild versehen. Die Eiche ist mit 250Jahren eine der ältesten Bäume Hildens. Sie wurde dem Stifter des Stadtwaldes, Wilhelm Ferdinand Lieven, gewidmet.
An der Fußgängerbrücke nach Hochdahl knickt der Weg rechts ab, eine Kreuzung wird passiert, links liegt eine Wiese mit Bänken - ideal für ein Picknick. An der nächsten großen Kreuzung führt der Weg, parallel zum Reitweg, rechts ab. Wer genau hinschaut, sieht auf der rechten Seite eine sechsarmige Kiefer, eine Rarität, die bereits der Hildener Rektor und Naturkundler Otto Vogelsang in den 50er-Jahren beschrieben hat.
An der folgenden Kreuzung geht es nach links und an der nächsten Weggabelung nach links. Dort wartet eine Überraschung: Der Fischteich liegt idyllisch, Buchen mit weit ausladenden Ästen recken sich dem Licht am Waldrand entgegen.
Die Wege dürfen dort im Naturschutzgebiet nicht verlassen werden, auch wenn die Böschungen zum Sandbach hinunter Kinder noch so locken. Doch die Aussicht, dass auf dem nahe liegenden Waldspielplatz Rutsche, Schaukel und Wippe warten, versöhnt. Und dann ist da ja noch die Möglichkeit, in die Pfannkuchenstube einzukehren.