Hilden: Karneval - Hoppedine aus dem Ei gepellt

Die närrische Session wurde in diesem Jahr erstmals von einem weiblichen Hoppeditz eröffnet.

Hilden. Es ist schon erstaunlich: Da wird seit Hunderten von Jahren der Karneval gefeiert und dennoch gibt es immer mal wieder etwas Neues. Zumindest in Hilden. Die etwa 200 Besucher beim Hoppeditz-Erwachen auf dem Alten Markt erlebten gestern pünktlich um 11.11 Uhr eine Premiere: Der lautstark vom Publikum geweckte Hoppeditz ist eine Frau - Stephanie "Fanni" Arndt pellte sich zur Sessionseröffnung aus einem Ei.

Erstaunlich ist auch, was der Hoppeditz ("Hoppeditzin, Hoppedine, meinetwegen auch der, die, das Hoppeditz") alles mitbekommen hat, obwohl sie eigentlich geschlafen hat, seit ihr Vorgänger Tobias Schlusche sich am Aschermittwoch zur Ruhe legte. Frech, peppig und charmant hielt sie in ihrer Debüt-Rede den schunkelnden Närrinnen und Narren ihren Spiegel vor:

Sie erinnerte an das von der Prinzessin bei der Prinzenkürung im vergangenen Jahr verkündete Ordenslimit und blickte voraus auf den kommenden "Karussellprinz" Markus Herweg. Die Lieblings-Adresse der närrischen Vorhaltungen kam diesmal recht ungeschoren davon: "Zur Politik, wat soll ich sagen, Entscheidungen fallen doch erst nach den Wahlen. So wird man als Bürger vertröstet und beschwichtigt, die Hauptsache ist, das Kreuzchen macht man richtig. Keiner wollte sich vorher in die Nesseln setzen, deshalb gibt es hier fast nix zu petzen."

Aber nur fast, denn schließlich gab es ja noch den Baustopp am "HRV-Palast" und zukünftig, nach dem P&C-Umzug, vielleicht einen neuen "Friedhof" am Warrington-Platz. "Auch der viel umworbene Kronengarten lässt noch immer auf sich warten", und "das was man am Alten Markt nicht vollbracht, wird nun am Wiederhold-Platz gemacht (...) Vielleicht wird doch nochmal drüber nachgedacht, bevor man für so viel Geld diesen Irrsinn macht."

Auffällig viele kostümierte Jecken hatten sich zum ersten närrischen Treffen der Session auf dem Alten Markt eingefunden. Der Grund dafür war schnell ausgemacht: Heike und Ralf Zoike. Die beiden Hildener hatten sich kurz zuvor in majestätischer Montur im Standesamt das Ja-Wort gegeben, um pünktlich zur Sessionseröffnung mit ihren kostümierten Hochzeitsgästen zum Alten Markt zu kommen.

Dort gab es für den frisch vermählten Bräutigam einen dezenten Hinweis vom neuen Bürgermeister Horst Thiele: Dies dürfte wohl der letzte Tag gewesen sein, an dem er sein mitgebrachte Zepter schwingen dürfe. Schließlich war die Braut ("ich wurde schon mit Pappnase geboren") bereits bei der Wahl des Hochzeitstermins mit ihrer närrischen Überzeugungsarbeit erfolgreich gewesen.