Hilden: Kunden kämpfen für Cap-Markt
Einzelhandel: Die Anwohner wollen die Schließung des Geschäftes nicht hinnehmen.
Hilden. Die Tage des Cap-Marktes im Hildener Süden sind gezählt. Der 30. September, der Tag, an dem der Lebensmittelladen an der Straßenecke Am Strauch/An den Linden zum letzten Mal seine Türen öffnet, rückt immer näher. "Tiefrote Zahlen aus dem vergangenen Jahr", nennt der Betreiber, die Arbeiterwohlfahrt, als Grund (die WZ berichtete).
Obwohl die Entscheidung kaum rückgängig zu machen ist, wollen die Anwohner die Schließung nicht stillschweigend hinnehmen - und haben eine Unterschriftenaktion gestartet. "Liebe Mitbürger, wir kämpfen gemeinsam um den Erhalt des Cap-Marktes. Bitte geben Sie auch Ihre Unterschrift", heißt es in dem von einer Kundin initiierten Protestschreiben.
"Mittlerweile dürften es um die 1200 Unterschriften sein", sagt Marktleiter Robert Hornjik, der noch nicht so recht weiß, was die Zukunft für ihn bereit hält. "Wir überlegen, ob wir die Liste beim Bürgermeister abgeben", sagt der 34-Jährige: "Nicht, damit die Stadt etwas gegen die Schließung unternimmt. Sondern weil wir nicht allein dastehen wollen. Weil die Stadt mit ins Boot gehört, wenn es darum geht, was sich in Zukunft hier an der Straßenecke tut."
Schließlich war der Markt seit seiner Eröffnung vor dreieinhalb Jahren nicht nur Supermarkt, sondern auch Treffpunkt. "Der Laden war für uns ein Segen", bestätigen Erika Kliemt, Elisabeth Gante und Monika Pein, die von Anbeginn zu den Stammkundinnen gehörten.
Die Folgen der Schließung sind vor allem für die Belegschaft fatal. Denn gleich neun der 14Mitarbeiter sind körperlich oder geistig behindert. "Sie haben es nach ihrer Entlassung auf dem Arbeitsmarkt noch schwerer", schüttelt Hornjik den Kopf. "Was aus ihnen wird? Keiner weiß es."
Diese Kombination aus behinderten und nichtbehinderten Arbeitnehmern war es, die hinter der Idee des Cap-Marktes stand. Ein Konzept, das zunächst Erfolg versprach, dann aber scheiterte. Nicht, weil die Kombination nicht funktioniert hätte, sondern weil sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Hauptgrund: In der Nähe entstanden große Supermärkte, die dem Cap-Markt die Kunden abspenstig machten.
"Das tut jetzt aber nichts mehr zur Sache", so Hornjik, der seit der Bekanntgabe der Pläne bemüht ist, Belegschaft und Kunden bei Laune zu halten. "Das fällt nicht immer leicht", sagt der 34-Jährige. "Zumal wir seit der Schließungsentscheidung weitere Umsatzeinbrüche zu verzeichnen haben." Auf etwa die Hälfte beziffert Hornijk den Rückgang der Kundschaft.
"Seitdem bekannt ist, dass wir dicht machen, bleibt die Laufkundschaft aus. Nur unsere Stammkunden bleiben", sagt Hornjik. Aber selbst denen wird seit dem 31. Mai nicht mehr der gewohnte Service geboten. "Die Frei-Haus-Lieferungen der Einkäufe haben wir eingestellt", sagt der Marktleiter. "Unsere Zivildienstleistenden haben ihr Zeit hinter sich. Und neue einzustellen lohnt sich angesichts dessen, was uns bevorsteht, nicht mehr."