Hilden: Die Stadt braucht Wohnraum
Dortmunder Büro legt das Papier mit möglichen Strategien vor, um dem demografischen Wandel begegnen zu können.
Hilden. Ein moderater, aber stetiger Rückgang der Einwohnerzahl um etwa 2500 bis zum Jahr 2025, wesentlich mehr ältere als jüngere Menschen, demografische Veränderungen wie sinkende Schülerzahlen - das sind nur einige der Voraussagen, die das Büro Planersocietät mit Sitz in Dortmund beim Blick in Hildens nicht allzu ferne Zukunft macht. Seit Montagabend liegt das druckfrische, 100-seitige Dossier im Rathaus vor und wird am 14. Juli die Mitglieder im Stadtentwicklungsausschuss beschäftigen.
Eine Frage treibt die Auftraggeber - Rat und Verwaltung - besonders um: Welche Auswirkungen hat eine immer älter werdende Bevölkerung auf die Arbeit der Stadtplaner? Schließlich haben das Mehr an Alten und das Weniger an Jungen auch Einfluss auf die soziale Infrastruktur und den Wohnungsbau. Wo wird künftig wie, wo, wann und was gebaut? Keine Patentrezepte, aber doch Antworten bietet nun dieses "Strategische Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Hilden". Schließlich wollen Rat und Verwaltung einer solchen Entwicklung nicht tatenlos zusehen, sondern darauf reagieren können.
Mit Hilfe aller erdenklichen Zahlen und Fakten haben die Dortmunder Stadt- und Verkehrsplaner, die auf solche Zukunftsvisionen spezialisiert sind, Hilden und seine Bürger genauestens unter die Lupe genommen - und hochgerechnet, wie die Kombination aus allem anno 2025 aussehen könnte. So gibt es auf den 100 Seiten regelrechte Bevölkerungsvorausberechnungen sowohl für die Gesamtstadt als auch die einzelnen Ortsteile, eine Risikoanalyse der Siedlungsstruktur, einen Flächen- und Standortcheck - und natürlich entsprechende Strategieansätze und -empfehlungen.
Die Gründe für den Einwohnerrückgang und seine Folgen liegen neben der Alterspyramide insbesondere in der Nähe zu Düsseldorf. Motto: Das Jungvolk zieht in die Metropole, die Älteren bleiben, wo sie sind. Wobei Hilden im Vergleich zu vielen anderen Kommunen aber noch gut wegkommt. Denn Hilden ist, so heißt es in dem Bericht, "attraktiv für die Altersgruppe der jungen Senioren". Sie schätzen zwar die Nähe zur Großstadt, wollen aber nicht dort leben.
Der Wohnungsmarkt wird sich den neuen Gegebenheiten zwangsläufig anpassen müssen. So werden Neu- und Umbaumaßnahmen für die Älteren erforderlich sein. Eine wichtige Rolle werde dabei nicht nur auf der Neubautätigkeit liegen, wie die rückläufigen Zahlen der vergangenen Jahre verdeutlichen, sondern auf Veränderungen und Anpassungen im Bestand. Zumal durch den hohen Versiegelungsgrad der Stadtfläche die Möglichkeiten eher begrenzt sind.
"Es müssen Angebote für neue Zielgruppen erschlossen werden", heißt es weiter. Nicht mehr junge Paare und Familien seien es, für die gebaut werde müsse, sondern vermehrt Alleinerziehende, ältere Singles und Paare in einer Phase des "zweiten Aufbruchs". Die "klassische Familie" werde im seltener. Konkret haben die Dortmunder für Hilden noch 19Flächen für etwa 1450 Wohneinheiten ausgemacht (siehe Infokasten). Viele dieser möglichen "Flächenpotenziale" liegen "integriert". Das heißt unter anderem, dass sie gut erreichbar sind.
Als Fazit heißt es in dem Papier, dass Hilden mit seiner heterogenen Bevölkerungsstruktur bisher einen guten Weg in der Stadtentwicklung beschritten hat. Außerdem habe die Stadt gute Voraussetzungen zur Bewältigung des demografischen Wandels.