Langenfeld: Schlacht um die Wasserburg

Die Entscheidung, ob die alten Gemäuer öffentlich werden, rückt näher. Geringe Steuereinnahmen lassen die Diskussion der Finanzierung neu entflammen.

Langenfeld. Wer rund um die Wasserburg Haus Graven spazieren geht, genießt die Idylle. Weniger idyllisch dürfte es allerdings am Donnerstag im Kulturausschuss zugehen. Denn dann ist die Wasserburg einer der Tagesordnungspunkte. Die Stadtverwaltung wird ein Konzept vorlegen, Haus Graven zu mieten und für kulturelle Zwecke zu nutzen. Allein für die Erstausstattung werden außerplanmäßig 150 000 Euro im Haushalt bereit gestellt - so der Vorschlag aus dem Rathaus. Und vor allem die SPD mit Sascha Steinfels an der Spitze signalisiert: Mit uns nicht!

Rückenwind, wenn auch wohl unbeabsichtigt, bekommen die Genossen von Stadtkämmerer Detlev Müller. Denn der hat bekannt gegeben, dass im ersten Halbjahr die Gewerbesteuereinnahmen 4,4 Millionen Euro hinter den Erwartungen zurückliegen. Zwar wird für 2010 insgesamt von immer noch guten 54 Millionen Euro ausgegangen. Und Müller sagt, dass selbst beim Nichterreichen trotzdem ein ausgeglichener Haushalt mit Griff in die Rücklage zustande kommt. Aber dennoch stellt sich die Frage: Ist bei knapper werdenden Kassen, der finanzielle Aufwand für das Haus zu rechtfertigen?

Kämmerer Detlev Müller

Der Kämmerer zeigt Rückgrat. Er bleibt bei seiner eher ablehnenden Haltung mit Blick auf die Kosten. Neben den 150 000 Euro Grundinvestition kommen laufende Kosten von jährlich 50 000 Euro hinzu. Für die Zuwegung sind nochmals 10 000 Euro notwendig.

Doch für Steinfels gibt es neben der Finanzierung noch einen Grund, das Projekt skeptisch zu sehen. "Die Wasserburg ist am äußersten Winkel von Langenfeld. Wer soll da Ausstellungen besuchen? Es gibt genügend Angebote im Zentrum", so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Außerdem solle der Mietvertrag auf zehn Jahre festgelegt werden. Wenn nicht verlängert würde, "dann waren alle Investitionen umsonst", mahnt Steinfels.--

Dem Argument mag sich CDU-Fraktionschef Jürgen Brüne nicht anschließen. "Selbst wenn es so käme, hätten wir Langenfelder zehn Jahre die Möglichkeit gehabt, dieses Bauwerk zu erleben." Er mag zwar noch nicht abschließend für die gesamte CDU sprechen. "Aber grundsätzlich sind wir dafür." Umsetzen soll das Ganze dann der eigens dafür gegründete Förderverein.