Hilden: Vom Winde verweht – Künstler trotzen den Wetterkapriolen

Viele Besucher, viele Kunden beim Künstlermarkt. Die Aussteller machten diesmal gut Kasse.

<strong>Hilden. Ein Windstoß - und der Reihe nach kippen die Leinwände auf den Asphalt der Mittelstraße. Die Künstler, die am Wochenende am sechsten Künstlermarkt teilnahmen, hatten es nicht leicht. Sie mussten ihre Bilder vor Regen schützen und gegen den Wind sichern. "Ich mache mittlerweile keine Ausstellung mehr im Freien, außer hier beim Künstlermarkt", sagt Alice Weil-Steckel und rückt ihre Bilder wieder so in Position, dass möglichst alle von den Besuchern gesehen werden können. Gerade einmal drei Stunden nach der Eröffnung des Künstlermarktes hat sie schon Bilder verkauft und ist auch in diesem Jahr sichtlich zufrieden mit dem Künstlermarkt. "Die Leute, die hier herkommen, interessieren sich für Kunst. Die Auswahl ist bunt gemischt und man steht nicht irgendwo zwischen Gemüse und Stricksocken", sagt die Wuppertalerin.

Die Aussteller nehmen Wind und Wetter locker

Schon wieder kommt ein Windstoß und rüttelt an den Zeltwänden, so dass die angelehnten Bilder gefährlich schwanken. Auch mitgebrachte Staffeleien, auf denen Künstler ihre Bilder präsentieren, sind vor dem Wind nicht sicher. Die meisten der über 100 Aussteller nehmen die Wetterstrapazen allerdings locker. "Man guckt natürlich schon nach dem Wetter, zumal es uns vorhin ins Zelt geregnet hat", sagt Maria Köhler, deren Stand von Besuchern dauerbelagert ist. Ihre Bilder sind aus Wolle, die eingefärbt und ungesponnen in Schichten aufeinandergelegt wurde. Blumenmotive, eine Kirche, die vom Nebel umwallt ist oder Berglandschaften zieren ihre Bilder. Sprachen die Künstler im letzten Jahr noch überwiegend davon, dass es beim Künstlermarkt mehr ums Gucken und den künstlerischen Austausch gehe, klingelte in diesem Jahr die Kasse. "Ja, ich habe schon Bilder verkauft" erzählt Hans Jürgen Rahlenbeck fröhlich. "Vielleicht liegt es am Aufschwung, dass das Geld in diesem Jahr lockerer sitzt", mutmaßt er und rückt ein Bild gerade, dass nach einem Windstoß schief an der Zeltwand hängt. Leinwände mit Acryl- oder Ölmalerei bilden die Mehrheit der ausgestellten Werke. Die Niederländerin Helga Verouden bildet mit ihrem Stand eine Ausnahme. Vor Windstößen muss sie sich bei ihren Skulpturen aus Ton und Bronze allerdings nicht sorgen. "Wir haben über Freunde von Hildener Künstlermarkt gehört", erzählt sie und lobt die gute Organisation des Marktes. Auch Christoph Niersmann ist voll des Lobes. Als einer von nur fünf Hildenern und als einziger Künstler, der Fotografien ausstellt, ist er gleich in doppelter Hinsicht eine Ausnahme. "Ich habe schon viele positive Rückmeldungen bekommen", freut er sich. Seine Motive stammen größtenteils aus der Natur und größtenteils aus Hilden, "das sieht man aber nicht auf den ersten Blick". Eine Platane an der Schützenstraße oder eine Sumpfschwertlilie aus dem Hildener Moor sind nur zwei seiner Motive.

Künstlermarkt

Zum sechsten Mal fand der Künstlermarkt in der Mittelstraße statt.

Über 100 Künstler aus ganz Deutschland nahmen daran teil, darunter fünf Hildener.

Erstmals gab es beim Bewerbungsverfahren auch die Rubrik "Nachwuchskünstler".

Ein Kindermalwettbewerb und das Sommerfest des Kinderschutzbundes sowie eine Schminkaktion machten den Künstlermarkt auch für die Kleinen interessant.

Für Unterhaltung sorgte das "Casablanca Jam Trio", das erfrischend-fröhlichen Jazz spielte und an verschiedenen Orten auftrat.