Hilden: Zweite Chance für Grünpfeil

Das Ziel: Rechtsabbieger sollen zügiger auf die Walder Straße gelangen können.

<strong>Hilden. Der Grünpfeil ist in Hilden angekommen - zum zweiten Mal. Knapp 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer hat das DDR-Relikt nach 14 Jahren wieder einen Platz im Hildener Straßenbild gefunden. Am Rembrandtweg erlaubt es den Autofahrern, trotz Rotlichts nach rechts in die Walder Straße abzubiegen. Ob das kleine Schild sich von dort aus auf andere Einmündungen ausbreiten wird, hängt vor allem davon ab, ob sich die Autofahrer an die Regeln halten und es nicht zu Unfällen kommt. Genau das war der Grund, warum 1994 der erste Versuch, den Grünpfeil im Hildener Schilderwald zu etablieren, scheiterte. Seinerzeit wurde wegen einer Baustelle auf der Benrather Straße der Verkehr über Poststraße und Bahnhofsallee umgeleitet. Auf der Bahnhofsallee regelte dann der Grünpfeil den Rechtsabbiegerverkehr zur Düsseldorfer Straße. Damals hatte sich unter den Autofahrern die Neuaufnahme des zuvor nur in Ostdeutschland bekannten Verkehrsschildes in die gesamtdeutsche Straßenverkehrsordnung aber noch nicht herumgesprochen.

Das Zeichen hat für Rechtsabbieger die Bedeutung eines Stoppschildes

Das Schild bedeutet nämlich nicht freie Fahrt für den Rechtsabbieger, sondern hat die Bedeutung eines Stoppschildes. Womöglich hatten einige Autofahrer den Grünpfeil damals mit dem bereits vorhandenen "Grünen Pfeil" verwechselt. Dieser Pfeil ist in die grüne Scheibe einer Ampel eingelassen und bedeutet: Nur in Richtung des Pfeils ist der Verkehr freigegeben. Das war an der Bahnhofsallee nicht der Fall. Und mindestens zwei Autofahrer achteten nicht darauf, dass die aus der gegenüberliegenden Neustraße kommenden Autos Vorfahrt hatten.

Die beiden Unfälle reichten aus, dass Polizei und Verwaltung den Grünpfeil nach dem Ende der Umleitung wieder abmontieren ließen. "Damals haben wir schlechte Erfahrungen gemacht", erinnert sich Hans-Joachim Frohn, der das Sachgebiet Verkehrswesen leitet. "Die Autofahrer haben an der Haltelinie nicht angehalten."

Als sich jedoch im vergangenen Jahr die Anfragen von Anwohnern häuften, wuchs bei Polizei und Verwaltung die Bereitschaft, einen neuen Anlauf zu wagen. "Eigentlich ist der Grünpfeil eine gute Einrichtung", sagt Frohn. Zunächst ist auch der zweite Grünpfeil in Hilden zunächst nur ein Versuch. Die Einmündung wird regelmäßig kontrolliert, die Beobachtungen werden ausgewertet. Die Versuchsphase wird einige Wochen dauern. "Wir denken vorerst nicht an eine Ausweitung", so Frohn.

Ausgeschlossen ist das aber nicht, wobei Frohn betont, dass der Grünpfeil mit Sicherheit eine Ausnahme bleiben wird. Eine flächendeckende Anwendung wird es nicht geben. "Nur wenige Einmündungen bieten sich dafür an." Eine Voraussetzung ist nämlich, dass es an der einmündenden Straße eine separate Rechtsabbiegerspur gibt. Ohne die geht es nicht.

Straßenverkehrsordnung Der Grünpfeil ist eine Ergänzung an Ampelanlagen, durch die die Wartezeit für Rechtsabbieger verkürzt werden soll.

Gebot Der Grünpfeil erlaubt Fahrzeugen das Abbiegen nach rechts trotz Rotlichts der Ampel, wenn sie zuvor an der Haltelinie angehalten haben und eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist.

Geschichte In der DDR wurde der Grünpfeil 1978 eingeführt. Nach der Wiedervereinigung konnten die Schilder jedoch nicht rechtzeitig zum 31. Dezember 1990 abgebaut werden. An diesem Tag trat die alte DDR-Straßenverkehrsordnung außer Kraft. Nach zahlreichen Studien wurde der Pfeil zum 1. März 1994 Bestandteil der bundesdeutschen Verkehrsordnung.