Indianerdorf: Westernidylle an der A 59

Auf einem Feld an der Autobahn möchte Familie Schorn ein Indianerdorf errichten. Zwei Tipis stehen schon.

Monheim. Wären die Hochspannungsmasten und das ständige Rauschen der nahen Autobahn nicht, könnte wäre es tatsächlich die pure Idylle. Auf einem eineinhalb Hektar großen Gelände sind Koppeln und eine Weide für die vier Ponys. In einer abgezäunten Ecke klettern Ziegen über Steine und auf das Dach ihres Stalls. Zwei Tipis sorgen für Western-Atmosphäre am Rande von Baumberg. Geschaffen haben sich das lauschige Plätzchen Katrin (26) und Daniel Schorn (31). Das junge Ehepaar aus Leverkusen möchte hier am Rande der Felder des Baumberger Erdbeerbauern Bossmann ein Indianerdorf hochziehen.

Seit knapp zwei Monaten bietet das Paar Ponyreiten und Indianergeburtstage an. Was zunächst als Zeitvertreib begann, sei erstaunlich gut angelaufen, erzählt Katrin Schorn: „Ich bin mit Pferden groß geworden. Schon meine Eltern hatten einen Ponybetrieb.“ Auch jetzt ist wieder die ganze Familie eingespannt. „Wir sind jeden Tag hier, denn es gibt noch viel zu tun. Meine Eltern und unsere Kinder helfen alle mit.“ Der Bauwagen, in dem die Sattel, Trensen, und das Pferdefutter untergebracht sind, soll noch mit Holz verkleidet werden. Außerdem sei der Indianerverein aus Erkrath auf die Familie zu gekommen. „Zusammen mit dem Verein möchten wir einen Saloon bauen. Das könnte hier ein richtiges kleines Westerndorf werden wenn alles klappt.“

Janine (12) und ihre Schwester Caroline (7) sind heute mit ihrem Papa gekommen. Der hatte die Indianerzelte von der Autobahn aus gesehen, als er seine beiden Töchter im Internat in Hilden besuchen wollte. „Ich bin dann abgefahren und habe das Indianercamp entdeckt.“ 15 Minuten Ponyreiten für sechs Euro — und das nicht einfach stupide im Kreis. „Das wäre ja langweilig. Auch für die Ponys“, sagt Katrin Schorn. Deshalb geht es im Slalom um Hindernisse herum, durch einen Torbogen an dem ein Vorhang aus Flatterband angebracht ist und vorbei an einer Stoffkatze, in deren weit aufgerissenes Maul die Reiter Bälle werfen müssen. Caroline und Janine sind treffsicher und begeistert von dem Reitausflug. „Wir sind auch im Urlaub in Frankreich geritten. Das war schon so toll. Hier hat das aber jetzt auch Spaß gemacht“, sagt Janine.

Fast vier Jahre haben die Schorns gesucht, bis sie einen geeigneten Platz für ihr Vorhaben fanden. „Viele Bauern wollten uns zwar ein Feld vermieten, jedoch für zu viel Geld und mit Auflagen, die teilweise schwer zu erfüllen waren“, erzählt Katrin Schorn. „Hier war vor uns auch eine Frau, die Pferde hatte, da hatten wir Glück, weil wir auch die Koppel und die Unterstände für die Ponys übernehmen konnten.“ Noch sei der Ponybetrieb ein zeitintensives Hobby. „Wir sind im Moment jeden Tag hier, egal was für ein Wetter ist. Und jeder kann einfach vorbeikommen.“

Bisher kämen nur ab und zu Kinder, doch das Interesse vor allem an den Kindergeburtstagen steigt stetig an. Schorn: „Wir hoffen, dass es weiterhin so gut läuft, wir bald ein Gewerbe anmelden und vielleicht sogar davon leben können.“