Kinder finden ihr Glück auf dem Rücken der kleinen Pferde

Einmal im Monat gibt es beim Reitsportverein ein Angebot für Kinder.

Foto: Matzerath

Monheim. Emily findet Warten in der Schlange „ziemlich doof“, aber diesmal ist das für die Sechsjährige nicht ganz so schlimm. „Ich bin ja gerade schon einmal geritten“, erzählt sie und zeigt auf ein braunes Pferd, das gerade brav ein anderes Kind auf dem Rücken trägt. „Auf dem Pferd da, das ist der Exy, aber mein Lieblingspferd ist die Winny, die ist so schön gelb“, sagt Emily. Oma Gabriele Montabon muss lachen. „Ja, die Fellfarbe hat es ihr angetan. Seit wir herkommen, liebt sie dieses Pferd“.

Emily ist so etwas wie eine kleine Stammkundin beim allmonatlichen Ponyreiten, das der Reitsportverein (RSV) Monheim anbietet. Für zwei Euro dürfen die Kinder am jeweils ersten Sonntag eines Monats zwischen 16 und 17 Uhr auf einem der acht Ponys und Pferden erste Reiterfahrungen machen, natürlich geführt. Wenn gewünscht, darf auch Mama, Papa, Oma oder Opa nebenherlaufen.

Michele Genco ist mit Frau und Sohn zum ersten Mal dabei. Der anderthalbjährige Antonio wirkt ein wenig verängstigt, als Papa ihn auf den Rücken von Loni hebt, einem kleinen, fuchsfarbenen Shetlandpony mit rosafarbener Trense und Schleifchen in der Mähne. Geduldig wartet die 13-jährige Stute, bis der kleine Junge ein wenig Gleichgewicht gefunden hat, dann trottet sie langsam neben Vereinsmitglied Susanne Ehl durch die Halle. Vater Michele läuft an der anderen Seite mit. Und die Mama strahlt und ist ganz aufgeregt. „Antonio, guck hier“, ruft sie und macht jede Menge Fotos. „Eigentlich ist der Junge noch ein wenig zu klein für das Ponyreiten, daher machen wir bei ihm nur eine Runde.

Das Pony gibt über 120 Bewegungsimpulse pro Minute ab, für so einen kleinen Körper wie Antonios ist das Reiten Schwerstarbeit und könnte zu schwerem Muskelkater führen, wenn er länger oben sitzen würde“, erklärt Julia Kirst, die beim RVS für den Freizeitbereich zuständig ist. Fakten, die den kleinen Jungen allerdings nicht interessieren. Als die Runde zu Ende ist, schreit er wütend und versucht, sich an der Mähne festzukrallen. „Er ist halt ein absoluter Tiernarr“, sagt Michele Genco, fast schon ein wenig entschuldigend. Unzählige Kinder wollen reiten, es herrscht leichte Unruhe und Trubel. Trotzdem: Alle Pferde bleiben ruhig und gelassen, drehen brav ihre Runden. „Gerade bei der jetzigen Diskussion rund um das Thema Pferde bei Großveranstaltungen kann ich nur sagen, dass wir wirklich nur Pferde und Ponys einsetzen, die viele Menschen und vor allem Kinder gewöhnt und auch schon etwas älter sind“, versichert Julia Kirst. Die Tiere seien alle absolut zuverlässig. „Trotzdem müssen alle Kinder beim Reiten einen Fahrradhelm tragen.“

Endlich ist auch Emily wieder an der Reihe. Problemlos stellt sie sich auf einen Oxer und klettert von dort aus auf Winnys Rücken. Für eine neue und zugleich letzte Runde. Bis in vier Wochen.

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