Kirche: Neuer Verwaltungschef tritt Dienst an

Der 47-jährige Ralf Herkenrath entlastet ab kommenden Montag die katholischen Seelsorger.

Foto: Matzerath

Langenfeld. Ab nächster Woche hat die katholische Kirchengemeinde St. Josef und Martin wieder einen Verwaltungsleiter. Ralf Herkenrath (47) tritt am Montag sein Amt an und setzt damit das im vergangenen September gestartete Pilotprojekt fort. Als eine von 15 Pfarren im Erzbistum Köln hatte die Langenfelder Gemeinde einen Verwaltungschef bekommen, der die Pfarrer von Büroarbeit entlasten soll, so dass sie mehr Freiräume für die Seelsorge haben. Doch der seinerzeit auf dieser neuen Stelle angetretene Carsten Gaede kündigte im Frühjahr. „Er wollte in seinen alten Beruf im Coaching-Bereich zurückkehren“, begründete Pfarrer Lambert Schäfer den plötzlichen Abschied Gaedes, der vor seinem Wechsel in Leverkusen ein Unternehmen für Persönlichkeitsentwicklung geführt hatte.

Der auf ein Jahr angelegte Modellversuch sei damit aber nicht gescheitert, betont Wolfgang Bender, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands. „Bis auf unseren Ausrutscher ist das Erzbistum mit dieser Pilotphase sehr zufrieden. Der erhoffte Entlastungseffekt ist überall eingetreten, so dass jetzt flächendeckend in den Gemeinden Verwaltungsleiter eingestellt werden sollen.“ Dies hält auch Schäfer für sinnvoll, der seit dem Abschied des Leitenden Pfarrers Dr. Jürgen Rentrop im Juni 2015 dessen Aufgaben als sogenannter Pfarrverweser („Der Ausdruck gefällt mir auch nicht!“) kommissarisch ausübt. Bei zurzeit gut 23 000 Gemeindemitgliedern sei ein Verwaltungsleiter für die Seelsorger eine große Hilfe.

Bender gab sich zuversichtlich, dass sich die neue Organisationsstruktur im zweiten Anlauf auch in Langenfeld bewähren wird. Nach seinem Eindruck hatte sich Gaede „einfach zu viel vorgenommen, was nicht zu leisten war“. Kirchliche Strukturen seien ein sehr kompliziertes Gebilde, bei der viele Einzelheiten zu beachten seien. Zwar kommt der in Overath wohnende Nachfolger Herkenrath ebenfalls von auswärts, doch hat er laut Bender im Bewerbungsgespräch einen hervorragenden Eindruck gemacht. Im Gespräch bezeichnete Herkenrath sich selber als praktizierenden Katholiken. „Ich war in Overath mehrere Jahre lang im Kirchenvorstand und freue mich auf die neue Aufgabe.“ Das Tätigkeitsfeld in der Kirchengemeinde sei sehr vielfältig. „Kindergärten, Friedhöfe, Büchereien und vieles mehr gehört dazu.“ Langenfeld ist nach Herkenraths Eindruck eine gut organisierte Stadt, das zeige nicht nur die Schuldenfreiheit. „Wichtig ist mir, dass die Kirche für alle Menschen offen ist. Ganz in diesem Sinne ist ja auch der Bau des neuen Gemeindezentrums in der Fußgängerzone konzipiert.“

Über die Regelung der Rentrop-Nachfolge auf Dauer gibt es nach Benders Angaben immer noch keine Klarheit. „Für uns im Kirchenvorstand ist diese Situation schon unbefriedigend. Gerade in der Aufbruchstimmung mit dem neuen Gemeindezentrum wollen wir wissen, mit welchem Leitenden Pfarrer es in die Zukunft geht.“ Die Zahl der zur Verfügung stehenden Leitenden Pfarrer sei gering und das Erzbistum mache hierzu derzeit keine festen Zusagen. Grundsätzlich hatte Pfarrverweser Schäfer immerhin seine Bereitschaft erklärt, die vakante Position auf Dauer zu übernehmen.