Monheim im Februar Nach dem Karneval kommt die Kultur

Monheim · Der Blick ins Februar-Programm der Monheimer Kulturwerke zeigt: Es darf gelacht werden, auch nach dem Fasteleer. Zum Beispiel mit Birte Schneider aus der „ZDF Heute-Show“. Für Freunde der ernsteren Unterhaltung bieten sich „Fräulein Julie“ oder „Klassik durch die Zeiten“ an.

„Alles im Eimer“ – das Babykonzert in Monheim.

Foto: K714/Kulturwerke

. (gut) Im Februar ist Monnem am Rhing normalerweise ganz auf Karneval geeicht, diesmal jedoch gewissermaßen nur halb. Der Grund: Zur Halbzeit des Monats ist in dieser kurzen Session schon wieder alles vorbei. Umso mehr Raum bleibt der Kultur. Hier das Programm der Monheimer Kulturwerke.

Comedy und Kabarett

Max Mutzke kommt im Februar mit „Miki’s Takeover! Ensemble“ nach Monheim.

Foto: K714/Kulturwerke

Ihre „Abschiedstour“ gibt Christine Prayon am Samstag, 17. Februar, 20 Uhr, im Bürgerhaus Baumberg, Humboldtstraße 8 (Vorverkauf 24 Euro, Abendkasse 29 Euro). Die Birte Schneider aus der „ZDF heute-show“ wurde schon mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Deutschen Kabarettpreis, dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Dieter-Hildebrandt-Preis. Auch in ihrem zweiten Programm richtet sie sich persönlich an ihre Zuschauer. „Geliebtes Publikum! Mit ,Abschiedstour‘ setze ich auf die ganz großen Gefühle, nachdem ich mit meinem ersten Programm ,Die Diplom-Animatöse’ jahrelang auf die ganz kleinen Gefühle gesetzt habe (weil ich oft danach gefragt werde: Ein kleines Gefühl ist zum Beispiel so mittelviel Sympathie einem ganz guten Bekannten gegenüber). Wenn Ihnen Gefühle wichtig sind, Sie zur Entspannung aber auch gerne mal etwas denken, sollten Sie sich unbedingt dieses Programm ansehen. Es wird mein letztes sein. Sichern Sie sich also schnell noch Karten. Vielleicht löst das Wort ,Abschiedstour’ bei Ihnen Verwunderung, Trauer oder gar Panik aus. Das macht nichts. Genau so ist es von mir und meinem Management beabsichtigt. Ein Abschied steigert den Marktwert dieses Kabarettprodukts durch die emotionale Aufladung nochmal um ein Vielfaches. Dabei spielt es keine Rolle, um welchen Abschied es geht:

Verabschiedet Christine Prayon sich von der Bühne? Möglich. Eine Frau stellt ab Mitte 40 eine ästhetische Provokation dar und zieht sich, wenn sie ihr Publikum wirklich liebt, besser unaufgefordert aus der Öffentlichkeit zurück. Ist das Kabarett tot? Möglich. Wenn Politiker sich als Clowns versuchen, rennen die Clowns in die Politik. Also welcher Abschied nun? Wie gesagt – es spielt keine Rolle. Hauptsache, Sie sind jetzt neugierig.“

Judith Rosmair spielt die „Julie“ in Strindbergs Stück.

Foto: K714/Kulturwerke

Max Mutzke in Monheim

Diesmal mit „Miki’s Takeover! Ensemble“ – am Samstag, 17. Februar, 20 Uhr, in der Aula am Berliner Ring (Vorverkauf: 39, 44 und 48 Euro, Abendkasse:44, 49 und 53 Euro). Das neue „Max in Monheim“-Jahr 2024 beginnt mit einer Kooperation. Gemeinsam mit dem ausschließlich auf klassischen Instrumenten spielenden „Miki’s Takeover! Ensemble“ begibt sich Mutzke mit eigenen Songs und Klassikern des Soul, Blues und Pop auf eine Reise in neue Hörgefilde. Adaptionen, die das Takeover-Ensemble bereits höchst erfolgreich mit Stars wie Bosse, Joris, Max Herre, Johannes Oerding oder dem Club-DJ-Duo Moonbootica umgesetzt hat.

„Eule findet den Beat“ heißt ein Kinderkonzert.

Foto: K714/Kulturwerke

Klassik

Das Stuttgarter Kammerorchester und Thomas Zehetmair bieten am Freitag, 23. Februar, 20 Uhr, in der Aula am Berliner Ring „Klassik durch die Zeiten“ (VVK 34, 39 und 44 Euro, AK: 39, 44 und 49 Euro). Das Kammerorchester aus dem Ländle gehört zu den führenden Ensembles seiner Art und begeistert seit über sieben Jahrzehnten durch die Verbindung von Tradition und Entdeckergeist. Aktuell hat sich das Orchester dazu verpflichtet, das erste klimaneutrale Orchester zu werden und hat von Papiernoten auf Tablets umgestellt. Nach dem Gastspiel im Mai 2022 kommt das reine Streichensemble diesmal mit seinem Chefdirigenten Thomas Zehetmair in die Aula am Berliner Ring. Zehetmair genießt als Dirigent und Kammermusiker – er selbst ist von Haus aus Violinist – weltweit großes Ansehen. Daher kann man ihn beim Violinkonzert E-Dur von Johann Sebastian Bach auch in der Doppelrolle des Solisten und Dirigenten erleben. Dmitri Schostakowitschs russische Klangwelt in seinem „Präludium und Scherzo“ leitet den Abend ein. Das schlägt die Brücke zur russischen Romantik. Pjotr Iljitsch Tschaikowskys Streichquartett es-Moll, hier in der Fassung für Orchester gespielt, hat es in jüngster Zeit zu großer Aktualität gebracht. Tschaikowskys Gedenkstück für einen Musikerkollegen wird im Add-on des erfolgreichen Videospiels „The Last of Us“ verwendet.

Theater

„Fräulein Julie“, das naturalistische Trauerspiel von August Strindberg, ist am Samstag, 24. Februar, 19.30 Uhr, in der Aula am Berliner Ring zu erleben (VVK 19, 22 und 25 Euro, AK 24, 27 und 30 Euro). Die Handlung in aller Kürze: Fräulein Julie, Tochter eines Grafen und Gutshofbesitzers, ist zwar privilegiert, würde aber am liebsten das enge Gefängnis der Standesgrenzen sprengen. Diener Jean träumt dagegen von sozialem Aufstieg und Prestige. Beide vereint die unbefriedigte Sehnsucht nach Freiheit, Liebe und das verzweifelte Streben nach Individualität. In der erregenden Atmosphäre der Mittsommernacht lassen sie sich auf ein gefährliches Liebesspiel ein. Vom schwedischen Autor August Strindberg geht auch über hundert Jahre nach seinem Tod eine große Faszination aus. Sein 1888 entstandenes und damals als Skandal empfundenes Stück über den Kampf zwischen Mann und Frau zählt zu den Klassikern der modernen Beziehungsdramatik überhaupt. In der Titelrolle zu sehen ist die Schauspielerin Judith Rosmair, die an allen wichtigen deutschsprachigen Theaterbühnen arbeitet und bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ 2007 zur Schauspielerin des Jahres gewählt wurde. An ihrer Seite spielt mit Dominique Horwitz, ein in Deutschland lebender französischer Schauspieler und Sänger, der vielen aus Film und Fernsehen bekannt ist. Die Produktion „Fräulein Julie“ in der Inszenierung des Schauspiel- und Opernregisseurs Torsten Fischer wurde im Jahr 2022 im Rahmen der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen ausgezeichnet. Eine Produktion des Renaissance-Theaters Berlin und des Euro-Studios Landgraf. Nachgespräch mit Judith Rosmair und Dominique Horwitz im Anschluss an die Vorstellung.

Familienprogramm

„Eule findet den Beat“ ist das Kinder-Theater-Konzert für Menschen ab vier überschrieben – am Sonntag, 25. Februar, 15 Uhr, in der Aula am Berliner Ring (VVK Kinder 15 Euro, Erwachsene 20 Euro, AK 20 und 25 Euro). Seit Erscheinen des Hörspiels versetzt das muntere und neugierige Vogeltier Kinder und Eltern in Begeisterung. Mehr als 150.000 Mal verkaufte sich das von Rolf Zuckowski entdeckte und geförderte musikalische Abenteuer, in dem eine kleine Eule auf große Entdeckungsreise geht, um Kindern die Vielfalt der Musik näherzubringen. Die kleine Eule ist ein echter Musiklaie und lebt in einem Wald am Rande der Stadt. Als sie eines Abends durch eine wunderschöne Musik geweckt wird, beginnt für sie eine zauberhafte Reise. Musikalisch noch ganz grün hinter den Ohren, taucht Eule in zahlreiche Genre-Welten ein. Sie trifft acht Tiere, die, genau wie deren jeweilige Lieblingsmusik, unterschiedlicher nicht sein können. So lernt Eule den Rock-Maulwurf kennen oder bekommt von der Pop-Fliege einen saftigen Ohrwurm verpasst. Auch die Punk-Katze, der Reggae-Papagei oder die Elektro-Fledermaus haben ihre ganz eigene Vorstellung davon, wie ein ideales Musikstück klingen muss. Die Hip-Hop-Ratte stimmt spontan einen Freestyle-Rap an, die Jazz-Assel schwärmt von alten Musiklegenden und auch die Opern-Motte hat ihren ganz eigenen Beat. Bei dem „(Party-)Erlebnis für die ganze Familie“ schlüpfen fünf Schauspieler nicht nur in diverse Tierrollen, sondern greifen als solche auch zu den Instrumenten.

„Alles im Eimer!“ heißt das 35 Minuten lange Babykonzert ab 0 Jahren am Mittwoch, 28. Februar, 10 und 15 Uhr, in der Friedenskirche Baumberg, Schellingstraße 13 (Kinder 3 Euro, Erwachsene 5 Euro). Eimer sind vielfältig einsetzbar: Man kann mit ihnen jonglieren, auf ihnen balancieren, seine Nase hineinstecken, sich hinter ihnen verstecken oder literweise füllen mit großen Gefühlen. Man kann auch mit ihnen Musik machen oder mit ihnen tanzen! Aus der Reduktion auf zwei Eimer entwickelt sich ein freundlich-poetisches Spektakel, das mit seinen vielen Ideen den Nerv aller Menschen trifft. Auf spielerische Weise entführen die Künstlerinnen und Künstler ohne Worte mit Tanz und Musik in eine tönende Zauberwelt voller Akrobatik, Clownerien und exotischen Klängen, komponiert von Jörg Ritzenhoff, der sich mit seinen Tongemälden immer an der Schnittstelle von Akustik, Tanz und bildnerischen Aspekten bewegt. Auf die Eimer, fertig, los! Ein Babykonzert von der Tanzfuchs Produktion.

(gut)