Langenfeld: 3,4 Millionen Euro Steuer von Silag für die Stadt
Die Silag fühlt sich an der Liebigstraße so gut aufgehoben, dass sie aus ihrer Steuerkraft keinen Hehl macht.
Langenfeld. Steuern zu zahlen wird in der Regel als notwendiges Übel empfunden. Bei der Silag Handel AG scheint das in Bezug auf die an Langenfeld abzuführende Gewerbesteuer anders zu sein.
Wie bei einer Spendenübergabe händigte Vorstandsvorsitzender Siegfried Lapawa (47) am Dienstag Bürgermeister Magnus Staehler (51) einen Scheck über 3,4 Millionen Euro aus, um zu dokumentieren, wie gut aufgehoben sich das Unternehmen in Langenfeld fühlt.
Der Ort des Geschehens hätte nicht symbolträchtiger sein können: Im Hochzeitszimmer des Hotels Gravenberg hatten sich beide im Dezember 2006 das Ja-Wort gegeben, indem sie den Umzug des Vermarkters von Konsumgütern aus Produktionsüberschüssen von Solingen auf das ehemalige Agfa-Areal an der Liebigstraße für das Frühjahr 2007 ankündigten. Jetzt wurde in Wiescheid Bilanz gezogen.
Während allerorten von Kreditklemme und Wirtschaftskrise die Rede ist, setzt Silag-Chef Lapawa einen Kontrapunkt. "Heute werden 80 Prozent der Wertschöpfung des Konzerns am Standort Langenfeld erbracht." Aus den 300 Mitarbeitern, die dort in Hauptverwaltung, Lager und Umschlag an den Start gegangen waren, sind heute 450 Beschäftige geworden.
Der Umsatz konnte 2008 von 66,5 auf das Rekordniveau von 121,3 Millionen Euro gesteigert werden. Obwohl sich die Bilanzsumme von 90,5 auf 117,8 Millionen Euro verbesserte, stieg auch der Eigenkapitalanteil von 52,8 auf 72,2 Millionen Euro (61,3 Prozent).
Seit Ende Juni befindet sich auch der Lagerverkauf von Haushaltswaren, Kosmetika, Elektronik und Werkzeugen an der Liebigstraße. Und die Silag will in Langenfeld weiter wachsen.
Gut möglich, dass auch noch die verbliebenen drei Läger in der Klingenstadt aufgegeben werden. Lapawa: "Von den Standorten Langenfeld, Solingen, Sonnefeld bei Coburg und Mülheim an der Ruhr sollen in fünf Jahren maximal zwei bestehen bleiben."
Da haben sich Zwei gesucht und gefunden, meinte Magnus Staehler nachdem er den Scheck in Händen hielt. "Unser gemeinsames Motto lautet: Nicht jammern, sondern handeln", fügte er hinzu.
Dank einer unternehmensfreundlichen Politik, die im mit 360 Prozentpunkten niedrigsten Hebesatz in NRW gipfelt, würde die Gewerbesteuer in Langenfeld auch jetzt nicht dramatisch einbrechen, "sondern wir werden das Ziel von 56 Millionen Euro auch übertreffen", sagte Staehler. Er geht von einem Ergebnis von 57,6 Millionen Euro aus.
Ein Optimismus, den allerdings Stadtkämmerer Detlev Müller auf Nachfrage der WZ noch nicht recht teilen wollte. "Auch bei uns korrigieren Unternehmen stetig ihre Vorauszahlungen nach unten", sagte er. Staehler will bis zum Ende seiner Amtszeit im Oktober den Gewerbepark Galkhausen voll vermarktet haben und noch einen echten Ansiedlungscoup landen.
Zum angekündigten Wechsel des Diplom-Verwaltungswirts in die freie Wirtschaft ist indes von Staehler nichts zu erfahren. "Die Beantwortung dieser Frage überlassen wir der Zukunft", sagte er. Bei der großen Nähe zu Siegfried Lapawa könnte auch die Silag als berufliche Alternative vermutet werden. "Stimmt, aber dem ist nicht so", erwiderte Staehler.