Langenfeld: BVL baut an seiner Zukunft
Das Projekt „Königsberger Straße“ soll die Attraktivität für alle Altersgruppen von Mietern steigern.
Langenfeld. Mit einem rosaroten Badetuch überraschte der Bauverein Langenfeld (BVL) Mittwochabend in der Stadthalle die Besucher der 95. Mitgliederversammlung. Die Farbe des flauschigen Geschenks scheint nicht zufällig gewählt. Rosarot - so sehen Vorstandsvorsitzender Hubertus Dedeck (58) und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Rolf D. Gassen (66), die Zukunft der Wohnungsbaugenossenschaft.
"Trotz Wirtschaftskrise sehe ich die weitere Entwicklung des BVL positiv. Dank der soliden Finanzausstattung haben wir das Ruder selbst in der Hand", sagt Dedeck. Und für Gassen ist der Bauverein im 90. Jahr seines Bestehens ein "Vorzeigeunternehmen", nicht nur weil alle Zahlen "im satten grünen Bereich liegen" (siehe Kasten), sondern weil mit Wärmepumpen selbst für Altbauten sowie dem Funksender gestützten Online-Verbrauchsportal für alle Mieter schon auf Technologien gesetzt wird, die vielerorts noch Zukunftsmusik sind.
Im Bestand von 958Wohnungen für die 2125Mitglieder gibt es nahezu keinen Leerstand. "Die 0,84Prozent erklären sich allein durch Modernisierungen", so Dedeck. 625 BVL-Wohnungen wurden vor 1959 gebaut. Gut 60Prozent des Bestands bietet nur bis zu 65Quadratmeter Wohnfläche. "Die kleinen Wohnungen werden immer stärker von jungen Berufstätigen nachgefragt", sagt der Geschäftsführer. Mehr als 100 Interessenten stünden Jahr für Jahr auf der Warteliste für eine Wohnung. Dedeck: "Auch weil ab drei Räumen aufwärts selten etwas frei wird."
41Prozent der Mieter sind 60Jahre und älter. Damit ist der BVL nicht so überaltert wie viele Genossenschaften. Dennoch will der Bauverein bald attraktiver für Familien mit einem Kind werden. Auf dem Gelände der vor vier Jahren abgerissenen Obdachlosenunterkünfte an der Königsberger Straße soll im nächsten Jahr mit dem Bau von etwa 100Wohnungen in zwei- und dreigeschossigen Häusern begonnen werden. Hubertus Dedeck: "43 Einheiten entstehen für fünf Millionen Euro im ersten Bauabschnitt." 2011 könnten diese Zwei- und Drei-Raum-Wohungen mit 55 bis 80Quadratmetern bezugsfertig sein. Der Planungsausschuss hat bereits einstimmig der Aufstellung des Bebauungsplans zugestimmt, der in Kürze bei einer Bürgeranhörung vorgestellt wird. Den ursprünglichen Entwurf für bis zu 130Wohnungen in 13 Blöcken hatte der BVL hauptsächlich deshalb verworfen, um alle Neubauten nach Süden ausrichten zu können. Durch die Nutzung der Sonnenenergie und von Wärmepumpen soll den neuesten Energie-Einspar-Verdordnungen Rechnung getragen werden. Das schont auch das Portmonee der Mieter. Mit der Fertigstellung des dritten und letzten Bauabschnitts, für den an der Bahnstraße derzeit noch bewohnte Häuser weichen müssen, rechnet Dedeck in etwa zehn Jahren: "13 Millionen Euro bringen auch wir nicht einfach so auf."