Langenfeld Vom Asylbewerber zum Fachinformatiker
Langenfeld. · Tasir Khan kam 2015 nach Langenfeld. Nun hat er seinen Abschluss gemacht.
Tasir Khan (28) aus Bangladesch kam im März 2015 nach Deutschland, stellte wegen politischer Verfolgung einen Asylantrag und wurde der Stadt Langenfeld zugewiesen. Khan sprach kein Wort Deutsch. Jetzt bestand Khan vor der IHK die Abschlussprüfung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Ausgebildet wurde er im Langenfelder Ingenieurbüro Ibb, das auf grafische Datenverarbeitung spezialisiert ist. Mit Blick auf Khan spricht Firmenchef Lothar Brandenburger von einer „Erfolgsgeschichte“.
Der Blick zurück: Vom Sommer 2015 bis weit ins Jahr 2016 zeigte sich vielerorts zwar engagierte, individuelle Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge. Offizielle Strukturen wuchsen indes nur langsam. „In dieser Gemengelage waren pragmatische Ansätze gefragt“, erinnerte sich Brandenburger. In seiner Firma sind deutsche Sprachkenntnisse nicht zwingend entscheidend, die Programmiersprachen sind allerdings weltweit identisch.
Auch mit Blick auf den IT-Fachkräftemangel machte Brandenburger sich auf den Weg. Über Ehrenamtliche der Langenfelder Flüchtlingshilfe wie Elisabeth Meyn oder Kurt Seyboldt fand er in den städtischen Unterkünften zwei Asylbewerber aus Bangladesch, denen er ein Praktikum ermöglichte. Khan „zeigte sich fähig und engagiert. Wir wollten ihn ausbilden.“ Auch dank vieler Gespräche und guter Kontakte bekam der Firmenchef nach eigenen Angaben vom Ausländeramt und der Arbeits-Agentur die Zusage, „dass der Flüchtling auf jeden Fall die Ausbildung beenden kann, wenn er sich nichts zuschulden kommen lässt“. Für Khan war es nicht einfach: Fachunterricht in der Berufsschule in Deutsch, Literatur auf Englisch, zusätzliche Deutschkurse, suboptimale Lernbedingungen in der Unterkunft (Viel Lärm, kein Zugang zum Internet).
Sein Ausbilder Uwe Traum lobt Khans Eifer und Ausdauer. Viel Unterstützung gab es im Ibb-Büro, wo alle helfen wollten, die Idee zu verwirklichen. „Es gab Höhen und Tiefen“, beschreibt Khan selbst fast diplomatisch die letzten Jahre. Er fühlt sich wohl, sei „in Langenfeld angekommen“.