Langenfeld: Ein Idyll stellt sich der Jury
Ehepaar aus Hapelrath beteiligt sich mit ihrem denkmalgeschützten Anwesen an einem Wettbewerb des Landschaftsverbandes.
Langenfeld. Das Spalier von Stockrosen nahe der Eingangstür hat im strengen Frost des letzten Winters gelitten. Dafür blühen in diesen Sommertagen die Königskerzen, der Phlox, der Sonnenhut, Rittersporn oder die Hortensien umso üppiger. Ein wahrer Augenschmaus ist dieser Bauerngarten, von dem seitlich stehenden Carboard, das vor der Sonne schützt, aus betrachtet. Das Gezwitscher ungezählter Vögel vermischt sich mit dem leichten Dauerrauschen von der nicht weit entfernten A 3 und dem Rollen der Güterzüge, deren Strecke nur einige Hundert Meter entfernt liegt.
Am äußersten Rand Langenfelds, an der Stadtgrenze zu Leichlingen, tut sich ein regelrechtes Paradies auf. Zwei gepflegte Fachwerkhäuser und eine Scheune, die die Jahreszahl 1718 trägt, stehen auf dem 10 000 Quadratmeter großen Grundstück mit vielen alten Bäumen, einer Streuobstwiese, dichten Buchsbaum- und Haselnusshecken.
Hier leben der 61-jährige Hochbau-Ingenieur Karl-Wilhelm Bergfeld und seine Frau Helga, viele Jahre Grundschullehrerin in Hilden, im Vorruhestand. Doch was heißt "Ruhestand"? Wer ein solches Anwesen besitzt, hat immer etwas zu tun, um die Häuser und die sie umgebende Natur in gutem Zustand zu halten.
Das Ehepaar Bergfeld wohnt seit 1983 in dem Familienbesitz, vom Großvater vererbt. "Gekauft hat das 1756 gebaute Haus Nummer fünf mein Ur-Ur-Großvater 1865 und unterschrieb den Kaufvertrag mit drei Kreuzchen. Seitdem hat die Familie bis auf eine kurzzeitige Vermietung immer hier gelebt", erzählt Bergfeld. Er kaufte das direkt daneben gelegene, noch ältere Fachwerkhaus samt altersschwacher Scheune von 1718 dazu und ließ alle Baulichkeiten entkernen, das Fachwerk musste zum Teil erneuert werden.
So herausgeputzt, kamen beide Häuser und die Scheune unter Denkmalschutz. Gisela Schulz, für den Bereich Verwaltung denkmalgeschützter Gebäude bei der Stadt zuständig, schlug den Bergfelds vor, sich doch an einem Wettbewerb des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für Denkmalpflege zu beteiligen. Er ist mit 7000 Euro Preisgeld ausgestattet, das im Herbst verliehen wird. Damit will das Land NRW das bürgerschaftliche Engagement zum Erhalt privater Baudenkmäler würdigen.
Aus vielen Städten und Kreisen des Rheinlandes gingen Bewerbungen ein. Unter den 68 Bewerbungen befindet sich jedoch nur eine einzige aus dem Kreis Mettmann - jene Hofanlage in Langenfeld. Sie wäre in der Tat eines Preises würdig.
Bergfelds haben alles auf Vordermann gebracht. "Mein Vater war Ackerer, das Grundstück galt als Nebenerwerbsstelle. Im jetzigen Esszimmer stand eine Kuh, im Windfang hielt sich ein Schwein auf", erinnert sich der Sohn. Bis 1996 musste sich die Familie mit Brunnenwasser versorgen und besaß eine eigene Kläranlage. Jetzt gibt es nur noch zwei Katzen, vier Hühner und einen Hahn, die sich in einem Kleinod, was Fachwerkhäuser und Bauerngarten betrifft, tummeln können.