Langenfeld: Immer ein Lied auf den Lippen

Für Kitas gehört es heute dazu, sich ein Spezialgebiet zu suchen. Mathe und Englisch kennt man - im "Lummerland" ist es das Singen.

Langenfeld. Auf dem Gang fröhlich singen - das gehört im "Lummerland" einfach dazu. In der städtischen Kindertagesstätte an der Freiherr-vom-Stein-Straße ist Kreativität ein Schwerpunkt, steht Singen jeden Tag auf dem Programm.

Erzieherin Caroline Bröker und ihre Kollegin Claudia Schlipper verteilen Handtrommeln und Schellenbündel. Denn für ein schönes Lied brauchen die Kinder des Chors ein paar Instrumente. Dann gibt Kevin ein Startsignal und 40 kleine Kehlen singen mit Lust.

Erzieherin Bröker hat die Liebe zum Gesang von Irmgard Hanel, einer früheren Kollegin, gelernt: "Die hatte in jeder Situation ein Lied auf den Lippen. Das strahlte so eine Freude aus!" Die 25-Jährige will es mit der Musik ebenso halten. "Mit einem Lied kann man Kinder ganz leicht trösten, beruhigen oder ermutigen."

Für Elisabeth Lange, Leiterin des Kindergartens, ist klar: "Jedes Kind kann singen." Unterschiede gehörten dazu. So gebe es Kinder, die lieber erst mal ruhig zuhören. "Andere haben die Musik in sich", findet Lange. Bei denen gehe der ganz Körper mit. Wichtig sei, sich zu trauen. So stärke Singen das Selbstbewusstsein, verbessere das Sprachgefühl der Kinder und den Umgang miteinander.

Inzwischen strahlt der Umgang mit Musik auf die Familien aus. Jeden Freitagmorgen kommen Eltern mit ins "Lummerland" für den Singkreis. "Es gibt Papis, die nehmen sich dafür frei", berichtet Bröker. In den Familien sei nämlich schnell klar geworden, dass die Kinder mehr Lieder kennen, als die Erwachsenen.

Die Wahl des Schwerpunktes Kreativität und Singen fiel im "Lummerland" nicht schwer, als die Stadt Langenfeld vor anderthalb Jahren begann, allen Kindertagesstätten ein Profil zu geben. "Das ist keine Einschränkung. Das ganze Leben ist kreativ", erklärt Lange mit strahlenden Augen.

Bereits seit 2006 hängt der "Felix" an der Tür zum Lummerland. Das Qualitätszeichen des Deutschen Chorverbands zeigt einen trällernden Vogel und das Bekenntnis: "Wir singen gern!". Entdeckt für die Auszeichnung hatte die Kita Wilhelm Breker vom Vorstand des Kinder- und Jugendchors Langenfeld. "Er war ganz beeindruckt, dass die Kinder so früh ein stimmliches Volumen entwickeln.

Wir sollten uns doch bewerben", erinnert sich Lange. Eine genaue Prüfung durch den Verband schloss sich an: "Die Erzieherinnen sollen in hoher Stimmlage singen, in die sich die Kinder leicht hineinfinden können", erläutert Bröker. Je nach Alter werden schwierigere oder leichtere Lieder gesungen. Außerdem soll Musik anderer Kulturen im Repertoire sein. "’Hallo, hallo!’ können wir in zwölf Sprachen singen", ist Lange stolz.