Monhein: Von Grafen und Gänsen

Kürzlich wurden 50 Jahre Stadtrecht gefeiert. Doch die Geschichte Monheims reicht viel weiter zurück. Mit Stadtarchivar Michael Hohmeier geht es durch Jahrhunderte.

Monheim. Am 16. Oktober knallten die Sektkorken: Auf den Tag genau 50 Jahre war es her, dass Monheim Stadtrecht bekam. Dabei ist die Geschichte des Ortes weitaus älter. Und hier soll sie noch einmal lebendig werden. Denn die erste urkundliche Erwähnung Monheims stammt bereits aus dem Jahr 1157.

Spätestens mit dem 13. Jahrhundert gewann Monheim immer mehr an Bedeutung. "Schuld" daran war die strategisch wichtige Lage zwischen den Grafen von Berg - die Monheim über Jahrhunderte regierten - und den Kölner Erzbischöfen. Der Streit eskalierte 1288 in der Schlacht von Worringen. Der Erzbischof verlor.

Als die Kölner Kleriker im Laufe des 13. Jahrhunderts damit begannen, die linksrheinischen Orte Worringen und Zons mit Festungsanlagen zu bebauen, zog der Graf nach und schenkte Monheim ebenfalls einen Schutz vor unwillkommenen Gästen. Der hielt allerdings nur für vier Jahre, da der Druck der Kölner weiter anwuchs und die Befestigung zurückgebaut werden musste.

Und auch der nächste Schutzwall von 1415 - zwischenzeitlich bekam Monheim den Titel "Freiheit", weswegen die Stadt noch heute "Alte Freiheit" genannt wird - war schon nach zwei Jahren wieder Geschichte. Erst im dritten Anlauf klappte es: Von der 1423 erbauten Festung steht noch heute der Schelmenturm.

Weitaus gefährlicher als fremde Truppen oder Räuberbanden war jedoch das Hochwasser des Rheins für die wenigen hundert Einwohner. Der Fluss trat im Laufe der Zeit gleich mehrfach über die Ufer. Im 14. Jahrhundert einmal sogar so stark, dass das ursprünglich mehr als 1600 Jahre alte und erst im Mittelalter wieder aufgebaute Haus Bürgel die Rheinseite wechselte.

Doch was hat es eigentlich mit der Gänseliesel auf sich? Das Ganze geht auf Johann Peter Aschenbroich zurück, der seit 1695 als Vogt des bergischen Amtes Monheim gegenüber der Freiheit Monheim als Vertreter der Grafen und Herzöge auftrat. Da Aschenbroich es nicht gern sah, wenn sich die Monheimer Bürger in Amtsangelegenheiten einmischten, wählte er als Siegel für seine amtlichen Schriften die Liesel, die eine schnatternde Gans (und somit das Volk) zum Schweigen bringen will.

Da 1744 auch sein Sohn Leopold Franz und erneute 30 Jahre später auch dessen Sohn Johann Wilhelm Max das Amt und gleichzeitig das Siegel übernahmen, wurde es so etwas wie das inoffizielle Wappen der Stadt - im Februar 1939 dann das bis heute gültige "echte" Stadtwappen.

Erst 1806, nach der Gründung des Rheinbundes durch Napoleon, war die Herrschaft der bergischen Grafen nach 550 Jahren beendet. Im Wiener Kongress 1815 wurde Monheim Preußen zugeteilt. Es folgen die Großereignisse der deutschen Geschichte: Die Revolution 1848, das Kaiserreich, der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik und die NS-Zeit. 15 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bekam Monheim dann sein Stadtrecht.