Langenfeld investiert in Poller in der City
Für insgesamt rund 900 000 Euro wird die Fußgängerzone an fünf Stellen gegen Anschläge mit Autos und Lastwagen gesichert.
Langenfeld. Die ersten versenkbaren und auch starren Poller aus robustem Stahl sind eingebaut, weitere werden folgen. Deren Aufgabe beschreibt Bürgermeister Frank Schneider als Lehre aus den Terroranschlägen in Berlin, Nizza und Barcelona unmissverständlich so: „Die Fußgängerzone muss bei großen Festen so gesichert sein, dass kein Lkw mit hohem Tempo reinfahren und dort Menschen töten kann. Sonst bekommen wir von der Polizei für unsere Feste keine Zustimmung.“ Eigentlich war nach dem eiligen Ratsbeschluss vor genau einem Jahr gesagt worden, dass die elektronisch gesteuerten Barrieren zum Stadtfest im April fertig sein sollten. Doch dieser Termin habe sich nicht halten lassen, sagt der städtische Chefplaner Ulrich Beul. „Wir gehen davon aus, dass die versenkbaren Poller im August in Betrieb gehen.“
Wie die Grafik zeigt, wurden und werden am Rand der Fußgängerzone hydraulisch versenkbare Hochsicherheitspoller an den Zufahrten Solinger-, Friedhof- und Ganspohler Straße in den Boden eingelassen. Nach Angaben des städtischen Tiefbauamtsleiters Franz Frank waren die ursprünglich präsentierten Pläne noch einmal überarbeitet worden, um auch Anschläge mit Pkw wie in London zu verhindern. Deshalb würden neben den versenkbaren Pollern zusätzlich überall starre Poller fest eingebaut, so dass auch schmale Autos nicht daran vorbeifahren können. Als zusätzliche Barrieren werden vor allem an der Solinger Straße bepflanzte Betonkästen und massive Betonquader mit Sitzgelegenheiten aufgestellt. Gesamtkosten: rund 900 000 Euro.
„An vier Stellen sind jetzt alle Poller eingebaut, am Standort nahe der Kirche St. Josef starten die Arbeiten in Kürze“, sagt Beul. Gerade habe es ein letztes Abstimmungsgespräch gegeben. „Überall in der Stadtmitte liegen alle möglichen Leitungen im Boden. Da kommt es bei solchen Bauarbeiten immer wieder zu Problemen.“ Die Herstellung der bepflanzbaren Betonkästen, die neben den Pollern Lücken schließen sollen, ist Beul zufolge ausgeschrieben und in der Mache. „Das sind ja nicht einfache Hochbeete, sondern sie müssen ja ebenfalls den Aufprall eines Lkw mit Tempo 80 aushalten!“
Laut Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath sind ausschließlich starre Barrieren für Autos in der Fußgängerzone nicht möglich. „Die Sperren müssen so gestaltet sein, dass jederzeit Rettungsdienst und Feuerwehr sie passieren können.“ Dazu wurden zuletzt bei Großveranstaltungen in der City große Wassertanks oder auch Betonblocks platziert und zusätzlich Lkw quergestellt, die bei Bedarf ein Stück zurücksetzten, um etwa Rettungswagen ein- und ausfahren zu lassen. Die Personalkosten summierten sich jährlich auf einen hohen fünfstelligen Betrag, die bei einer Sicherung des Wochenmarkts durch Lkw weiter ansteigen würden. Die Feuerwehr kann die hydraulischen Poller nach Benzraths Angaben für die Einfahrt etwa eines Rettungswagens „zentral heben und senken“.
Bürgermeister Schneider verspricht sich durch die neuen Poller und Barrieren nach eigenen Worten auch den zusätzlichen Effekt, dass außerhalb der hierfür festgelegten Lieferzeiten (6 bis 11 und 18 bis 20 Uhr) keine Autos mehr in der Fußgängerzone sein werden. Die tunnelartigen Zufahrten von der Bachstraße und vom Sändchen zum Marktplatz bekommen übrigens wegen der für Lkw zu niedrigen Durchfahrthöhe keine Poller.