Langenfeld Gastronomie Aus dem Jahnhaus wird Miro’s Steakhouse
Langenfeld · Miroslav Bilac ist seit über 40 Jahren Koch, liebt Fleisch und hat schon Steakhäuser in Koblenz und Dierdorf betrieben. Seine Familie verpflanzte ihn jetzt nach Langenfeld. Der Umzug folgte wegen der Lieben seiner Kinder.
Einen sehr gut laufenden Betrieb aufgeben, um einen Neustart woanders zu wagen? Einfach so? Nun, Familie Bilac tat genau das. Zum 17. September schloss Miroslav Bilac sein Steakhaus in Dierdorf (Westerwald), um dem ehemaligen Jahnhaus in Langenfeld neues Leben einzuhauchen. Never change a winning system?
Der gebürtige Kroate wird natürlich seine Speisekarte, die sich zuvor schon in Koblenz und Dierdorf bewährt hat, auch in Langenfeld anbieten: Steaks, kroatische und internationale Küche, typische Balkan-Klassiker wie Ćevapčići, Pljeskavica oder Djuvec-Reis. „Unsere Speisekarte ist so konfiguriert, dass es gut läuft“, sagt Ivan Bilac, einer der Söhne des gelernten Kochs. „Das Fleisch wird jeden Tag frisch zubereitet.“ Sein Vater kaufe es persönlich beim Fleischer, nicht über den Großhändler. „Ich muss es sehen und fühlen, ob es die richtige Qualität hat“, bestätigt der 59-Jährige, der bereits seit über 40 Jahren seinem Beruf nachgeht. „Ich brauche den Stress in der Küche.“ An seiner Seite am Herd steht meistens seine Ehefrau. Überhaupt ist das Restaurant ein richtiger Familienbetrieb, insgesamt sechs Personen arbeiten mit.
Den familiären Banden ist es auch geschuldet, dass der Restaurantbetrieb aus dem Westerwald ins Rheinland gezogen ist. Die beiden Söhne sind nämlich jeweils mit Solingerinnen liiert, sie waren das wöchentliche Pendeln zur Arbeit und die verlorene Familienzeit irgendwann leid. Auf ihrer Suche nach einer wohnortnahen Alternative sind sie dann auf das Jahnhaus gestoßen, das seit dem Tod des bisherigen Pächterpaares im Frühjahr leersteht.
Das Gebäude mit angeschlossenem Hotel befindet sich im Eigentum des Langenfelder Bauvereins, ist aber an die Warsteiner Unternehmensgruppe verpachtet. Schon seit einigen Wochen ist Familie Bilac jetzt mit der Renovierung des Hauses befasst: Alles, was an die etwas altbackene Vergangenheit erinnerte, etwa die Jugendstil-Fenster über der Bar, wurde entfernt. Bodenbeläge wurden erneuert, Wände neu gestrichen. Was jetzt den Fortgang der Arbeiten blockiert, ist die lange Lieferzeit für den Warmwasserboiler. „Ohne den können wir weder das Restaurant noch das Hotel betreiben“, sagt Ivan Bilac. Für die Möblierung werde man voraussichtlich die noch neuwertigen Tische und Stühle aus dem vormaligen Betrieb verwerten. „Wir warten noch ein bisschen, ob irgendwer das Lokal übernimmt“, so der 33-Jährige. Ansonsten werde eben neues Mobiliar angeschafft.
Ursprünglich wollte man den Betrieb, für den schon ein großes Schild wirbt, Ende Oktober eröffnen. Jetzt hofft die Familie, dass die letzte Zusage für die Lieferung „in zwei bis drei Wochen“ Bestand hat. Denn über die schon seit Wochen installierte Facebookseite mit inzwischen 900 Abonnenten laufen unzählige Anfragen nach der Eröffnung, Reservierungen für die Kegelbahn und für Feiern in dem Saal ein, der gut 250 Personen fasst.
Betreiber wollen
Veranstaltungen organisieren
Abgesehen von den Dierdorfern, die schon bekundet haben, dass sie für besondere Anlässe ihrem Stamm-Restaurant auch über die Entfernung die Treue halten wollen, soll der Saal für Hochzeiten, Geburtstage, Beerdigungs- oder auch Betriebsfeiern genutzt werden können. Die Betreiber wollen sich auch selber als Veranstalter ausprobieren und eine eigene Karnevalsparty und ein Oktoberfest ausrichten.
Überhaupt: Die beiden Brüder, die „nah am Kunden“ arbeiten, wollen sich nicht auf das bloße Aufnehmen von Bestellungen und das Servieren von Essen und Getränken beschränken. „Wir machen das mit Leidenschaft, das heißt, dass wir aus dem Essen ein Event machen“, sagt Ivan Bilac. Neben dem Gedeck ist auch ein Scherzchen inklusive. „Die Leute sollen sich hier Zuhause fühlen.“ Deshalb werde man sich vorerst mit der Zahl von 70 Plätzen begnügen. „Wir müssen ja erstmal mit Qualität punkten, uns einen Ruf aufbauen.“ Wichtig sei, nie Routine aufkommen zu lassen, deshalb reize die Familie jetzt auch der Nervenkitzel des Neuaufbaus. „Wir freuen uns auf Langenfeld.“