Langenfeld: Jugend ist das Kapital der SGL

Wegen Schlamperei bei den Sozialversicherungsleistungen verliert der Verein jetzt fast seine komplette Rücklage.

Langenfeld. Vor ein paar Tagen flatterte der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) eine Mitteilung der Versicherungsträger ins Haus, mit der der Verein aufgefordert wird, 193 000 Euro einschließlich Zinsen und Strafgeld an die Bundesknappschaft zu zahlen. Der Vorstand selbst hatte eine Sonderprüfung der Sozialversicherungsleistungen beantragt, da sich nach der plötzlichen Trennung im Februar von Frank Pensky, dem hauptamtlichen Geschäftsstellenleiter, herausgestellt hatte, dass seit Jahren die vorgeschriebene Pauschale von 30 Prozent für die so genannten Mini-Jobs an die Bundesknappschaft nicht abgeführt worden war.

"Diese unglaublichen Versäumnisse wurden durch Mitarbeiter publik gemacht, die beim Vorstand Mitteilungen ihrer Rentenversicherung vorlegten, dass von ihrem Arbeitgeber, also unserer SGL, keine oder unvollständige Meldungen und Zahlungen geleistet worden waren", sagte SGL-Präsident Helmut Hermanns jetzt bei der Jahreshauptversammlung. Wohlgemerkt, die Beträge waren nicht unterschlagen worden, sondern hatten vielmehr die Rücklagen des Vereins kräftig anwachsen lassen. Diese werden nun durch die zu zahlenden 193 000 Euro fast aufgebraucht. "Aber diese Summe macht unsere SGL nicht kaputt", versicherte Vorstand Karl-Heinz Bruser. "Wir denken deshalb nicht an eine Beitragserhöhung", fügte er hinzu.

Das unerfreuliche Kapitel der Jahrestagung löste viele Fragen aus, die sich um die finanzielle Situation und die Zahlen des Haushalts für 2009 und 2010 drehten. Beide Etats lagen den Mitgliedern vor. Vorstand und Präsidium wurden nach ihren überzeugenden Erläuterungen bei wenigen Stimmenthaltungen entlastet.

Zu Beginn hatte Helmut Hermanns über die sportlichen Aktivitäten nur Positives zu berichten. Dazu zählen: weitere Steigerung der Mitgliederzahl auf 9118 Ende 2008, 400 unterschiedliche Sportangebote wöchentlich, täglich etwa 3000 Mitglieder in beiden eigenen Sportstätten und städtischen Turnhallen. 47 Prozent aller Langenfelder Vereinssportler sind SGL-Mitglieder.

Bruser hob hervor, wie eng der Verein mit Schulen im offenen Ganztag (Ogata) zusammenarbeite. "Schulen fragen an, ob die SGL ihnen Sportlehrer zur Verfügung stellen könne. Wir haben bereits zwei Lehrer mit 20Wochenstunden im Einsatz." Die gleiche Entwicklung zeichne sich nun auch bei den Kindertagesstätten (Kitas) ab, da sich die angepeilten Bewegungskindergärten nur in Kooperation mit einem Sportverein realisieren lassen würden.