Langenfeld: Kurze Beine – kurzer Schulweg

Schulausschuss: Der Erhalt der Pestalozzischule hat für die Stadt oberste Priorität. Im Verbund mit der Schule Am Brückentor soll der Wiescheider Grundschulstandort gesichert werden.

<strong>Langenfeld. "Wir wollen unsere Schule behalten!" Mit einem selbst gemalten Plakat verliehen Pestalozzischüler im Schulausschuss ihrer Angst Ausdruck, sie könnten bald per Bus zum Förderunterricht an die Comeniusschule in Monheim geschickt werden. An die 100 Eltern, Lehrer und Kinder waren in den Bürgersaal gekommen, um gegen den Plan der beiden Stadtverwaltungen zu protestieren, die Zusammenlegung der beiden Schulen am Standort in der Nachbargemeinde zu prüfen.

Bürgermeister Magnus Staehler beim Wort genommen

Fast eine Stunde lang tauschten Eltern und Verwaltung ihre Argumente aus: "Kurze Beine - kurze Wege, warum soll das von Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) erklärte Prinzip für die elf Grundschulen ausgerechnet für Kinder, die Lernbehinderungen und Orientierungsprobleme haben, nicht gelten?", fragte beispielsweise Elternsprecherin Petra Sosnitzki. Dem hielt Fachbereichsleiter Ulrich Moenen entgegen, dass die Nähe zwar ein Kriterium sei, aber die Fördermöglichkeiten das viel entscheidendere. "Und die sind in großen Einheiten aufgrund des besseren Lehrerschlüssels deutlich besser", sagte Moenen.

Das sieht auch Schulrat Wolfgang Lindemann so: "Bei weniger als 144 Schülern müssen Schule und Schulträger überlegen, wie es weitergehen kann. Bei unter 72 Schülern gibt es keine Wahl mehr." Daher sei die Kooperation bei der Schulentwicklungsplanung mit den Nachbargemeinden bei nicht einzuhaltenden Sollzahlen vorgeschrieben.

Kurze Beine - Kurze Wege, unter dieser Prämisse fällte der Ausschuss zwei weitere Entscheidungen: Um den Bestand aller Grundschulen bei Wegfall der Bezirksgrenzen ab dem Schuljahr 2008/2009 zu sichern, legt die Stadt die jeweilige Aufnahmekapazität über die Festschreibung der Zügigkeit für die Klassenbildung (siehe Kasten) fest.

Wahlmöglichkeit: Mit dem Wegfall der Bezirksgrenzen ab dem Schuljahr 2008/2009 wird Eltern die freie Wahl der Grundschule für ihr Kind zugebilligt. Dadurch könnten einige Schulen stark gefragt werden, während andere um ihre Existenz kämpfen.

Geburtenrückgang: Eine weitere Gefahr für den Bestand stellt der Geburtenrückgang dar. Bis 2011 wird die Zahl der Grundschüler um 2000 oder um 20 Prozent sinken.

Lenkung: Weil die Stadt in den vergangen Jahren rund zehn Millionen Euro in die Grundschulgebäude und die Sachausstattung investiert hat, sieht sie es im Hinblick auf den Erhalt aller Standorte und eine gleichmäßige Auslastung als geboten an, lenkend einzugreifen. Das geschieht durch Vorgabe der Schulgröße.

Zügigkeit: Künftig dürfen allein die Fröbelschule, die auch Kinder mit Behinderungen aufnimmt, und die Schule Gieslenberger Straße drei Klassen pro Schuljahr bilden. Für die übrigen Grundschulen wurde die Zweizügigkeit festgelegt. Wiescheid wird "mangels Masse" zum Teilstandort der Schule Am Brückentor.