Langenfeld: Radler müssen geführt werden

In 71 Prozent der Fälle trifft den Radfahrer eine Mitschuld daran, dass es gekracht hat.

Langenfeld. Es gibt kaum Steigungen, das macht Langenfeld zur Radfahrerstadt. Rund 20 Prozent des täglichen Verkehrsaufkommens werden abgestrampelt.

Ist Langenfeld auch eine fahrradfreundliche Stadt? Gerade einmal mit einer "drei minus" wurde die Stadt 2005 in einer Umfrage von ADFC und BUND bewertet. Ein "ausreichend" gab’s bei der Frage nach dem Sicherheitsgefühl.

158 Unfälle mit Radfahrern stellten 2004 einen traurigen Rekord dar. "Seitdem hat sich viel zum Positiven gewendet", sagt Wolfgang Honskamp, Leiter des Verkehrsreferats.

Riskante Punkte, wie es sie früher am Rietherbach, auf der Anna-, Hildener- und Jahnstraße, oder auf der Hardt an der Zufahrt zum Aldi-Markt gab, wurden mit Kreiseln, Ampeln und markierten Fahrbahnverengungen entschärft.

Doch mit 96 Fahrradunfällen liegt Langenfeld im Kreisvergleich immer noch mit an der Spitze. Im Zuge der Sicherheitspartnerschaft zwischen Stadt und Polizei wurde jetzt jeder dieser Unfälle auf Hinweise für eine Vermeidungsstrategie analysiert.

"Die 96 Unfälle verteilten sich über das ganz Stadtgebiet. Schwerpunkte gibt es nicht", sagt Honskamp. Schönes Wetter - hohe Mobilität - viele Unfälle, so lautet für ihn die Formel fürs Unfallgeschehen. "Auf unseren Straßen brummt’s mehr, also kracht es auch häufiger", fügt er hinzu.

Erschreckend ist aber, dass in 71 Prozent der Fälle der Zusammenstoß vom Radfahrer verschuldet wurde oder ihn eine Mitschuld trifft. Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr, das Fahren auf Geh- und Radwegen in der falschen Richtung sowie technische Mängel (Bremse, Licht) führen dazu, dass Radler meist schmerzhaft den Kürzeren ziehen.

Auf Verhaltensänderungen, ob bei "jungen Wilden" oder Senioren, wollen Stadt und Polizei 2009 in gemeinsamen Kontrollen und Info-Aktionen einwirken.

Damit es erst gar nicht zu gefährlichen Begegnungen an Ausfahrten kommt, rät die Polizei dazu, Radfahrer ins Blickfeld der Autofahrer zu holen. Breit markierte Streifen in beiden Fahrtrichtungen, wie sie für knapp 15000 Euro auf der Jahnstraße angelegt wurden, soll es nun auch auf der Bahnstraße geben.

Einfachere Piktogramme, die anzeigen "Hier wird Rad gefahren" sind die Lösung für schmalere Straßen. Honskamp: "Wir halten den Bau neuer Radwege für überflüssig. Weil der Radler Kräfte sparen will und immer den kürzesten Weg sucht, wollen wir ihn über Tempo-30-Zonen und die Streifen so zum Ziel führen, dass er stets gesehen wird."