Einbruchsserie geht weiter Stadt sichert jetzt iPads an Grundschulen

Langenfeld · Schon seit vor den Sommerferien sind organisierte Einbrecher in Langenfeld unterwegs und stehlen iPads aus Grundschulen. Nach dem zwölften Einbruch ergreift die Stadt Sofortmaßnahmen.

„Wir haben keine universelle Lösung, die auf der Hand liegt“, sagt Fachbereichsleiterin Schule Sonja Wienecke zu der Einbruchsserie.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Einbruchsserie in Langenfelder Grundschulen reißt nicht ab. In der Nacht zu Mittwoch (13. September) wurde erneut in zwei Schulen eingebrochen. Das teilt die Polizei mit. Die Beute insgesamt: 122 Tablets. Das ist der zwölfte Einbruch in Grundschulen innerhalb eines halben Jahres. Der Gesamtschaden liege damit jetzt bei einer Summe von über 300 000 Euro, heißt es bei der Polizei. An den Schulen liegen die Nerven blank.

Anke Weber, Leiterin der Friedrich-Fröbelschule möchte nach dem zweiten Einbruch gar keine Auskunft geben. „Die Polizei ermittelt. Fragen Sie die Bezirksregierung“, sagt sie aufgeregt. Für die Don-Bosco-Schule ist der Schulpflegschaftsvorsitzende Patrick Wilms bereit, seine Eindrücke zu schildern. „Die Aufregung ist groß“, sagt er. Die Kinder kommen morgens zur Schule und müssen beschäftigt werden, während die Polizei Spuren am Tatort sichert“, berichtet er. Eine Notbetreuung müsse organisiert werden. „Das ist für alle eine Ausnahmesituation“, sagt Wilms, dessen Tochter die zweite Klasse besucht. Auch müssten die Kinder den Vorfall erklärt bekommen. Manche Kinder hätten Angst, dass die Einbrecher noch da sind. Immerhin konnten die Kinder dahin gehend beruhigt werden, dass ihre jeweiligen Klassentiere bei der Klassenlehrerin vorübergehend Urlaub machen.

Unterricht erst einmal
ohne die digitalen Hilfsmittel

Für die Eltern stellt sich natürlich die Frage, wie geht es weiter ohne iPads? Denn die Stadt wird alle iPads an Grundschulen sicherstellen – als Sofortmaßnahme. Wie im Rat berichtet, seien Sicherheitskonzepte in Abstimmung zwischen Schulträger und Schulleitungen in der Vorbereitung. „Bis diese final umgesetzt werden können, haben wir uns zur sofortigen Entfernung aller iPads aus den Schulen entschlossen, um sie an einem externen Ort sicher zu lagern. Die Einbrecher werden somit ab sofort kein einziges Mobilgerät mehr vorfinden, was den Einbruch zwecklos macht“, erklärt Sonja Wienecke, Fachbereichsleiterin Jugend, Schule und Sport. Der Unterricht finde deshalb zunächst bis zu den Herbstferien in zweieinhalb Wochen auf die traditionelle Weise analog statt, heißt es in der städtischen Mitteilung.

„Wir sind angetreten mit dem Anspruch, dass die Nutzung von iPads und Laptops auch schon in den Grundschulen gelernt wird“, kommentiert der Vorsitzende der Langenfelder Schulpflegschaft Thomas Jagieniak. Für die ersten beiden Klassen sieht er das Problem nicht so ausgeprägt. Dort werde der Umgang mit digitalen Medien ohnehin behutsam eingeführt, „und es gibt Unterrichtsmaterial, das ohne iPad auskommt“. Das würde an der Peter-Härtling-Schule so praktiziert.

Für die Stadt, die immer mehr Geld für die Ersatzbeschaffung ausgeben muss, stellt sich die Problemlösung als nicht so einfach dar. „Wir haben keine universelle Lösung, die auf der Hand liegt“, sagt Fachbereichsleiterin Sonja Wienecke. Man könne nur mit einzelnen Bausteinen arbeiten. Welche genau das sind, könne sie nicht öffentlich machen. Dann könnten die Täter sich ja drauf einstellen.

Die Frage, ob die Stadt zu spät reagiert habe, lässt sie unbeantwortet. Wienecke macht außerdem eine andere Rechnung auf, als die Polizei, da nicht alle Schulen in der Trägerschaft der Stadt liegen – etwa die Virneburgschule (Kreis Mettmann). Laut Wienecke beläuft sich der Schaden, Stand Mittwochnachmittag auf 200 000 Euro für Digitalgeräte und auf 45 000 Euro bei Gebäudeschäden. Dr. Barbara Aßmann (CDU) geht davon aus, dass das Thema im nächsten Schulausschuss diskutiert werden muss. „Wir wollen die Digitalisierung“, sagt sie. Aber es gibt kein Allheilmittel gegen den Diebstahl“, fürchtet sie.

(og)