Langenfeld/Monheim Wilder Müll ist ein großes Problem
Langenfeld/Monheim. · Gerade in den vergangenen Sommermonaten ist der Müll auf Straßen, Plätzen und auf Wiesen massiv angestiegen. Die Städte haben große Probleme, die Verursacher ausfindig zu machen.
Der Hitze-Sommer der vergangenen Wochen verstärkte das Bedürfnis der Menschen, die Wohnungen zu verlassen, um in der Natur auf Frischluft und kühle Abendstunden zu hoffen. Dazu ein Sonnenuntergang am Rhein – was kann schöner sein? Die Kehrseite dieser Freuden zeigt sich vielfach am nächsten Morgen: Überquellende Papierkörbe oder mitten in der Natur Pizzakartons, Plastikflaschen, Einwegdosen, Reste von Grillkohle, Aluschalen, Einweggrills, kaputte Klappstühle. „Wir haben deutlich mehr Aufwand für Rheinufer und Deichvorland“, bestätigt Manfred Hein, Abteilungsleiter Bauverwaltung und zuständig für die Müllbeseitigung, den Eindruck vieler Radler und Spaziergänger.
Heins Ärger ist unüberhörbar, „ich habe kein Verständnis, dass nach solchen Partys nicht aufgeräumt wird“, denn „diese Menschen wollen doch vielleicht selbst noch mal hierher zurückkommen“. Schon in den Zeiten des Lockdowns im Frühjahr hatten die Verwaltungen in Monheim und Langenfeld die Müllbeseitigung intensiviert.
Straßenpapierkörbe müssen häufiger geleert werden
„Durch die Beschränkungen der Gastronomie konnte eine deutliche Zunahme an Verschmutzung im öffentlichen Raum wahrgenommen werden. Insbesondere die Straßenpapierkörbe müssen seit dem häufiger geleert werden. Bei gutem Wetter fahren mittlerweile zwei Mitarbeiter zur Papierkorbentleerung anstatt früher nur einer“, sagt Bastian Steinbacher, Referatsleiter und Bauhofchef in Langenfeld. „Es ist von einem etwa dreißigprozentigen Zuwachs an Gewicht bei der Straßenpapierkorbentleerung auszugehen.“ Schwerpunkte beim herumliegenden Müll sind „der Bereich von Parkbänken oder andere für junge Menschen attraktive Orte“. Auch die Mitarbeiter in Monheim kennen die neuralgischen Punkte, zusätzlich nutzen viele Bürgern den Mängelmelder per App, bei dem ein Foto des Mülls einschließlich genauer Koordinaten an die Verwaltung geschickt wird. Die Beseitigung des Mülls ist zeitaufwendig, und wird letztlich von allen Bürgern über die Müllgebühren gezahlt. „Diese Hinterlassenschaften zwingen uns, zur Entsorgung mit Fahrzeugen in Landschafts- oder sogar Naturschutzgebiete zu fahren, die eigentlich überhaupt nicht betreten werden dürfen“, nennt Hein ein weiteres Ärgernis.
Für die Verfolgung der Ordnungswidrigkeiten sind die Ordnungsämter zuständig. Die Müllsünder sind allerdings nur schwer zu identifizieren. „Das kann man nicht schön reden“, bedauert Anke Bitch, in Monheim Abteilungsleiterin Kommunale Ordnungsangelegenheiten.
Müllsünder werden kaum
„in flagranti“ erwischt
Im Gegensatz zu Sperrmüllablagerungen sind bei diesen Partyresten kaum Hinweise auf die Verursacher zu finden. „Außendienstmitarbeiter werden oft wegen Lärmbelästigung gerufen, dann fordern sie auch zum Aufräumen und Säubern auf, aber kaum jemand wird „in flagranti“ erwischt. Theoretisch sind durchaus kräftige Geldstrafen möglich, gestaffelt nach Verschmutzung und wirtschaftlichen Verhältnissen. Auch mehr Personal sei keine Lösung „die können bei einem potentiellen Umweltfrevler nicht stehen bleiben, bis der wieder den Platz verlässt.“ In Langenfeld achten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes im gesamten Stadtgebiet auch auf Müllsünder, „diese lassen sich aber schwer zuordnen, kaum einer wirft den Kollegen den Müll vor die Füße“, spricht Referatsleiter Christian Benzrath die praktischen Probleme bei der Ahndung der Vegehen an. Außerdem liege in den Kommunen bei den Kontrollen aktuell das Hauptaugenmerk auf der Durchsetzung der Pandemie-bedingten Corona-Schutzmaßnahmen.