Langenfeld: Wenn die Welt durch Demenz fremd wird

Mit Schauen, Vorträgen und Filmen wird bis in den November über Hilfen informiert.

Langenfeld. Demenz ist keine Krankheit, die sich plötzlich wie Bauchweh einstellt. Warnsignale werden nur all zu oft übersehen. Erst ganz langsam bemerken Betroffene und deren Angehörige die Veränderungen. Weil die Verwirrtheit im Alter immer noch ein Tabuthema ist, ziehen viele Freunde sich zurück.

Die Erkrankten registrieren nichts, die Verwandten leiden. "Viele sind überfordert und kommen viel zu spät zu Birgit Rothenkirchen ins Seniorenbüro. Dann müssen dringend geeignete Heimplätze gefunden werden, die rar sind", ist Jürgen Öxmanns Erfahrung.

Der Leiter des Referats Lebensorientierung bei der Stadt kann keine Zahl der Betroffenen für Langenfeld nennen. Doch eines weiß er genau: "Das Problem wächst. Die Zahl jener, die im Rathaus nach Hilfen bei Demenz nachfragen, hat sich in den vergangenen drei Jahren verdreifacht."

Circa 100 bis 150 Kontakte dieser Art gebe es jetzt pro Jahr. "Bei 70 Prozent der Heimeinweisungen spielt Alzheimer eine Rolle", weiß Kerstin Fischer, die die Fachabteilung im Karl-Schröder-Haus der Awo leitet.

Dass im Vorfeld einiges getan werden kann, wenn man die Zeichen der Erkrankung früh genug erkennt, und dass es in Langenfeld ein ganzes Netzwerk von Hilfen gibt, darauf wurde 2006 und 2007 mit einer Info-Börse, dem so genannten Demenztag, aufmerksam gemacht.

"Weil der im Rathaus zu wenig Resonanz fand, strecken wir jetzt die Informations- und Kontaktmöglichkeiten auf mehrere Wochen und verschiedene Orte", sagt Beigeordnete Marion Prell für die 14 Einrichtungen des Langenfelder Netzwerks Demenz.

Der Startschuss fällt am 9. September in der Stadtbibliothek an der Hauptstraße. Dort werden jeweils bis zum 26. September DVDs, Sachbücher, und Romane zum Thema sowie Fotos der australischen Fotografin Cathy Stein Greenblatt ausgestellt.

Unter dem Titel "Alzheimer und Lebensqualität" sind Aufnahmen aus einem spezialisierten Pflegeheim in Kalifornien zu sehen. "Wenn die Welt fremd wird" ist das von der Bibliothek erstellte Literatur- und Filmverzeichnis überschrieben.

Um die Pflegebedürftigen als Gewinner der Reform des Pflegeversicherung geht es am Mittwoch, 17. September, um 15Uhr im Seniorenstift, Langforter Straße3. Hartmut Belitz, Ärztlicher Direktor der Rheinischen Kliniken, stellt tags darauf in der Stadtbibliothek Diagnostik und Therapie in Praxis und Klinik vor. Beginn ist um 10.30Uhr.