LEG prüft Brandschutz intensiver

Nach dem Hochhausbrand in London ist der Gebäudeverwalter sensibilisiert. Vergleichbare Hochhäuser gebe es in Monheim aber nicht. Das gilt auch für Langenfeld.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim/Langenfeld. Der Hochhausbrand in London Mitte Juni mit mehr als 70 Toten hat die Behörden auch in Deutschland aufgeschreckt. In Wuppertal ließ die Stadt ein elfstöckiges Hochhaus binnen weniger Stunden evakuieren, weil die Fassade offenbar nicht sicher ist. Doch wie ist die Lage in Monheim und Langenfeld ?

In Monheim verwaltet die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) einige mehrgeschossige Gebäude im Stadtsüden und in Baumberg. „Das sind aber keine Hochhäuser“, erläutert Mischa Lenz, Pressesprecher des Unternehmens mit Sitz in Düsseldorf. Auch der Langenfelder Stadtsprecher Andreas Voss gibt Entwarnung: „Alle Häuser über 22 Meter stehen im Fokus. Häuser dieser Höhe haben wir hier nicht.“

Mischa Lenz, LEG-Sprecher

Die Bemessungsgrenze sei dem Brandschutz geschuldet. Bis zu einer Höhe von 22 Metern — in der Regel sind das neun Stockwerke — könne das Gebäude für die Löscharbeiten mit der Feuerwehrleiter angefahren werden, erklärt Voss. Die Helfer könnten folglich alle Etagen von außen erreichen.

Vor drei Jahren — im Juni 2014 — musste die Monheimer Feuerwehr mehrere verletzte Bewohner aus einer brennenden Wohnung im siebten Obergeschoss an der Lichtenberger Straße 48 retten. Sie konnten das Gebäude über das Treppenhaus verlassen. Aufgrund der Hitze hatten sich damals Risse an der Fassade und im Inneren des Brandgeschosses gebildet.

Mischa Lenz sagt außerdem, in Deutschland müssten wegen der bestehenden Brandschutzvorschriften hohe Sicherheitsstandards eingehalten werden. Im Falle des Grenfell Towers in London sei laut Presseberichten eine Hartschaumdämmung mit einer vorgehängten Aluminiumverbundplatte mit Polyethylen-Kern (PE) verbaut worden. „Ein solches System ist in dieser Form in Deutschland nicht zugelassen“, sagt Lenz. Der Gesetzgeber habe mit der Sonderbauverordnung NRW in Hochhäusern für sichere Rahmenbedingungen gesorgt. So dürften deren Fassaden nur aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen.

Das Londoner Hochhaus hatte eine Höhe von mehr als 60 Metern. Auch wenn die LEG bislang nicht über Gebäude in dieser Höhe verfüge, nehme man die Einhaltung von brandschutzrechtlichen Anforderungen „sehr ernst“. Einmal jährlich fänden Begehungen statt, die auch dokumentiert würden. „Wir sind überzeugt, sehr sorgfältig und systematisch Risiken zu analysieren, zu beseitigen“, sagt Lenz. Wenn der Brandschutzbeauftragte die LEG-Häuser begeht, wolle man erneut den Aushang der Brandschutzverordnung überprüfen und den Mietern wichtige Informationen zur Verfügung stellen.

Vor einiger Zeit hat die LEG in Monheim die Fassaden zahlreicher Häuser mit einer Wärmedämmung ausgestattet. Dabei seien nur bauaufsichtlich zugelassene Produkte und Systeme verwendet worden. Anhand der Auswertungen von Bildern aus London werde aktuell vermutet, das beim dortigen Hochhausbrand im Wesentlichen der brennbare Wetterschutz der Fassade und nicht die dahinterliegende Wärmedämmung zur Brandausbreitung beigetragen habe, führt Mischa Lenz weiter aus. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in England sei die LEG aber „besonders sensibel“ und habe vorsorglich einige Maßnahmen angestoßen: „Wir haben beschlossen, brandschutzrelevante Bauteile und Anlagen noch intensiver zu überprüfen“, betont der Sprecher.