Lichtspielhaus rüstet sich für die Zukunft
Im 1958 errichteten Rex-Kino in Langenfeld haben die Umbaumaßnahmen begonnen.
Langenfeld. Im Rex-Kino haben bereits alle 220 Klappsessel im großen Saal eins neue Sitz- und Rückenpolster erhalten. Handwerker hatten die teils zerschlissenen Auflagen laut Schauplatz-Chef Georg Huff in drei Nächten ausgetauscht. „So wurde der Kinobetrieb nicht beeinträchtigt.“ Die Arbeiten sind quasi der Auftakt zu einem mit über einer Million Euro veranschlagten Umbau, der das 58 Jahre alte Lichtspielhaus aufhübschen und somit für die Zukunft rüsten soll.
Seit vielen Jahren liegen Pläne für ein zeitgemäßes Erscheinungsbild in der Schublade. Jetzt packt der Düsseldorfer Architekt und Investor Andreas Witting, der das Gebäude 2013 erworben hatte, den Umbau an. „Nach jetzigem Stand geht es im Februar mit dem Abriss einer Garage los“, sagt Huff. „Wir hoffen, dass alles im Sommer fertig ist.“ Bis dahin ist viel zu tun: Unter anderem bekommt der heute schlauchartige Eingangsbereich des 1958 errichteten Kinos wieder seine ursprüngliche Breite, indem der 1980 vom Foyer abgezwackte Minisaal entfernt und in einem Anbau an den hinteren Gebäudetrakt neu errichtet wird. Huff: „Dieses neue Rex 3 wird 58 bis 62 Sitzplätze haben, je nach Stellfläche für Rollstühle.“
Der anschließende Abriss des heutigen Minisaals schafft Huff zufolge Platz für ein großzügiges Vor-Foyer. „Für diese Arbeiten müssen wir den Kinobetrieb im April/Mai etwa vier Wochen lang unterbrechen.“ In dieser Phase werden im mittelgroßen Saal 2 (90 Plätze) die Sitzreihen komplett erneuert, dabei um 90 Grad gedreht. „Der heutige Vorführraum des Rex 2 fällt weg. Eine nachträglich eingezogene Wand wird deshalb entfernt, so dass um die erneuerte Theke herum wieder die frühere Kreisform entsteht.“ Auch Lüftungsanlage und Wandbespannungen werden erneuert.
Durch den Einbau einer Behindertentoilette, Rollstuhlplätzen in allen drei Sälen sowie den verbreiterten Zugang ist das Rex nach Huffs Worten ab Sommer barrierefrei. Zudem werde durch technische Einbauten Seh- und Hörgeschädigten der Kinobesuch erleichtert: „Über das Smartphone sind dann künftig erklärende Texte per Kopfhörer oder als zusätzliche Untertitel zu empfangen.“ Mit dieser von der Filmförderungsanstalt bezuschussten Barrierefreiheit hebe sich das Rex von den meisten anderen Kinos ab. „Wir wollen, dass möglichst viele Menschen am Filmvergnügen teilhaben.“
Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider bezeichnet das Rex-Kino als „sehr wichtig“ für Langenfeld. „Es belebt die Innenstadt, bereichert das Kulturangebot und Kinder müssen für ein Kinoerlebnis nicht in eine andere Stadt gebracht werden.“ Huff zufolge wird aus diesem Grund wohl auch die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen den beantragten Zuschuss gewähren. „Als mittelständisches Kino in einer mittelgroßen Stadt fallen wir zwischen all den großen Multiplex-Kinos voll in das Förderraster.“ Auch schon vor dem Umbau hatte das Rex zuletzt einen großen Zulauf. „2015 lagen unsere Umsätze dank Kassenschlagern wie ,James Bond’, ,Minions’, ,Star Wars’ oder ,Fack ju Göhte 2’ gut 40 Prozent über denen des Vorjahrs. Damit übertreffen wir noch die bundesweit bei etwa 20 Prozent liegende Steigerung in dem wirklich guten Kinojahr.“