Lottenschule: SPD fordert Prüfung von Denkmalwert

Fraktion kämpft mit aller Macht gegen den Abriss der Schule.

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Monheim. Der Denkmalwert des Gebäudes der Lottenschule soll geprüft und für die Dauer des Verfahrens jede Entscheidung bezüglich eines Abrisses zurückgestellt werden. Dies will die SPD-Fraktion heute im Rat beantragen. Der Rat sei die falsche Adresse, darüber befinde die Untere Denkmalbehörde, sagt Lisa Pientak. Die Peto-Fraktionsvorsitzende glaubt indes nicht, dass dieser Zweckbau denkmalwert sei. Als ehemalige Lottenschülerin habe sie zwar auch erstmal geschluckt, als das Thema Abriss aufkam: „Aber wir wollen lieber eine funktionsfähige Schule mit hellen, großen Klassenräumen.“

Da im Rat zunächst nur über den Planungsauftrag für das neue Schulgebäude abgestimmt werden soll, könne er sich vorstellen, dass seine Fraktion den SPD-Antrag unterstützt: Beides könne zeitlich parallel laufen, sagt Markus Gronauer (CDU). Er sehe, dass viele Monheimer sich dort verwurzelt fühlten. Die emotionale Bindung sei ähnlich eng wie die der Baumberger an das alte Schulgebäude der Kniprode-Schule. Dennoch habe man deren Ersatz durch einen Neubau zugestimmt. Und während dieses durch seine Lage sehr ortsbildprägend gewesen sei, liege die schöne Ansicht der Lottenschule eher versteckt zum Hof hin. Seine Fraktion habe deren Abriss zugestimmt, da das Konzept für den Neubau im engen Einvernehmen mit der Schulgemeinde entwickelt wurde.

„Wir liegen dem Schulträger seit zehn Jahren in den Ohren, dass hier nichts mehr geht. Jetzt freuen wir uns auf das schöne, neue Gebäude“, sagt Leiterin Elisabeth Nolting. Und den Standort im Stadtzentrum wolle man um keinen Preis aufgeben, wie von der SPD angeregt.

In der Fraktion bedauere man den Abriss, bewerte aber die Schaffung optimaler Unterrichtsräume als höheres Gut, sagt Manfred Poell (Grüne). „Schön wäre, wenn man Zitate erhalten könnte. Als Architekt finde ich das städtische Konzept aber plausibel.“ Denn allein, wenn man das Gebäude dämmen wollte, wäre der Charme der Backsteinfassade weg. Ein Umbau wäre mutmaßlich finanziell aufwendiger, ohne zufriedenstellende Ergebnisse zu bringen. Eine etwaige Verzögerung durch ein Unterschutzstellungsverfahren fände er eher schädlich.

Normalerweise dauert ein solches Verfahren drei bis sechs Monate, erklärt Heinrich Walgern, wissenschaftlicher Referent beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege. In der Regel nehme die Abteilung Inventarisierung anhand alter Fotos und Bauakten eine Ersteinschätzung vor. Wenn diese negativ ausfällt, könne der Fall zu den Akten gelegt werden.