Manchmal geht’s nicht weiter

Barrierefreies Langenfeld: Die WZ begleitete den Rollstuhlfahrer Samuel Küppers und seine Mutter Marion auf ihrem Weg durch die City.

<strong>Langenfeld. Der Behindertenparkplatz ist schon besetzt. Nichts Neues für Marion Küppers und ihren Sohn Samuel (10). Dieses Mal ist es besonders ärgerlich: Die Frau, die keine Berechtigung hat, dort zu parken, hält auch noch ein ausgedehntes Schwätzchen mit einer Bekannten. Samuel muss mitten auf der Straße in seinen Rollstuhl umsteigen. Wie gefährlich! Die üblichen Ausreden folgen: "Ich hab’ nur schnell meinen Sohn weggebracht", entschuldigt sich die Frau. "Ich habe auch einen Sohn", sagt Marion Küppers, "und der braucht den Behindertenparkplatz nun mal."

Autofahrer ignorieren oft die Hinweisschilder

Alltag in Langenfeld. Nur zu oft ignorieren Autofahrer die Hinweisschilder. Dabei könnte die Stadt für Samuel so schön sein. "In der City komme ich fast überall allein dort hin, wo ich hin will", sagt er. Zur Musikschule im VHS-Gebäude etwa kann der E-Gitarrenschüler problemlos von jeder Seite über die eingerichteten Rampen fahren. Das Gebäude selbst verfügt über einen leicht bedienbaren Aufzug und behindertengerechte Toiletten. Um die Ecke ist die Stadtbibliothek, die über weitere Rampen ebenfalls leicht zugänglich ist.

Nicht weit vom Kulturzentrum entfernt stöbert Samuel in seinen Lieblingsbüchern. Im Februar verlagerte die Buchhandlung Langen am Marktplatz ihre Kinderabteilung vom Unter- ins Erdgeschoss. "Wir haben hier leider keinen Aufzug. Deshalb platzierten wir die Bücher eine Etage höher", sagt Sabine Kolodzinsky aus der Kinderbuchabteilung.

Beim weiteren Rundgang durch die Innenstadt kommt an der Markthalle erste Kritik auf. "Dass es einen Aufzug zu den Toiletten gibt, haben wir bisher gar nicht gesehen", gesteht Marion Küppers vor dem blassen Hinweisschriftzug an der Glasscheibe zwischen Pavillon und Eisdiele. Samuel muss all seine Kräfte einsetzen, um die Außentüren der Markthalle aufzubekommen. Wäre der aktive Judoka nicht so fit, würde ihm das kaum gelingen. "Das könnte sicher noch verbessert werden", meint er.

Dass auch ein altes Gebäude nicht über unüberwindliche Barrieren verfügen muss, beweist das Rex-Kino. "Unser Lieblingskino", sagt Marion Küppers. Jeder Vorführraum befinde sich auf einer Ebene im Erdgeschoss und sei leicht zugänglich. "Ganz im Gegensatz zu manch einem neu gebautem Kino", so die Mutter.

Im Rathaus: Ansprechpartner im Rathaus sind Birgit Rothenkirchen (Telefon 79 43 61) sowie Inge Müller (Telefon 79 43 73), zuständig für das "Seniorenbüro und Behindertenangelegenheiten" im Referat "Lebensorientierung und spezielle Hilfen". Referatsleiter ist Jürgen Öxmann, Telefon 79 44 70.

Offener Treff: Die Lebenshilfe bietet in ihrer Teestube, Auf dem Sändchen 24, jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr einen offenen Treff für Menschen mit und ohne Behinderung an. Kontakt über Karin Ibold, Telefon 80 807.

Sport: Die Behinderten Sport Gemeinschaft (BSG) Langenfeld will eine Rollstuhlsportgruppe für Kinder von sieben bis 16 Jahren aufbauen. Das Training findet jeweils freitags von 15.30 bis 16.30 Uhr in der Wilhelm-Würz-Halle, Jahnstraße 113, statt. Näheres erklärt Margarete Meyke, Telefon 1 74 66.