Markt für Freunde des Schauspiels

Amateurtheater tauschen sich über ihr Arbeiten aus.

Markt für Freunde des Schauspiels
Foto: R. Matzerath

Es beginnt mit einem Schreck. Plötzlich fängt ein 3,50 Meter hoher Kopf an zu sprechen. Eine Seniorin erzählt, wie sie damals tanzen wollte, und singen und schauspielern. Doch es war Krieg, da hatten die Menschen andere Sorgen. Deshalb holt sie das jetzt nach — im Alter, beim Seniorentheater WUP.

Elf weitere Lebensgeschichten auf elf weiteren riesigen Ballons füllen den großen Saal der Stadthalle. Ihr Erschaffer, der Videokünstler Friedhelm Büchele, nennt die Ballons „Luftskulpturen“ und sein Projekt „Nachbarschaftsköpfe“.

Dies war eine Premiere — wenig besucht. Die Organisatorin des Theatermarktes im Rahmen der Neanderland Biennale, Meike Utke, fasste es so zusammen: „Unter den Teilnehmern war die Stimmung sehr gut. Leider fehlten uns die Zuschauer.“

15 Amateurtheater hatten sich an Ständen und auf sämtlichen Bühnen der Stadthalle eingefunden. Dabei reichte die Spannweite vom Marionettentheater bis zum Musicalworkshop. Der lief den gesamten Tag über und war gut besucht, wie einer der Instruktoren, Joachim Kottmann, in der Mittagspause feststellte: „Wir haben Teilnehmer im Alter von 14 bis 59 Jahre — das ist sehr spannend.“

Auf Zehenspitzen und mit scheinbar ausgefahrenen Klauen lernten sie, wie Katzen zu fauchen, zu singen und tanzen. Am Abend hatten die Trainer der Kulturwerkstatt 32 mit ihren Schützlingen die Eröffnungsszene aus dem beliebten Musical Cats einstudiert.

„Mit diesem Theatermarkt wollen wir eine Brücke schlagen zwischen den professionellen Schauspielern, die wir im Rahmen der Neanderland Biennale präsentieren, und den vielen Amateurtheatern des Kreises“, sagte die künstlerische Leiterin der Biennale, Katja Lillih Leinenweber. „Wenn es gelingt, gegenseitige Vorurteile zu überwinden, können sich die Profis mit Hilfe der Amateurdarsteller neu erden — und umgekehrt können die Laien viel lernen.“

Deshalb wurde den ganzen Tag viel miteinander gesprochen. Die Gruppen führten teilweise Ausschnitte aus ihren Stücken vor — oder zeigten den aktuellen Stand der Proben. Hinterher gab es jeweils die Gelegenheit, über das gerade Gesehene zu sprechen.