Mit den Prinzen als Vorgruppe
Kyebo Kafuta war in der DDR ein Boygroup-Star und hat schöne Erinnerungen an die Zeit. Heute lebt er in Langenfeld und besinnt sich musikalisch auf seine Wurzeln.
Langenfeld. Der schwarze Herrenhut ist sein Markenzeichen — so spaziert Kyebo Kafuta auch bei 28 Grad und strahlendem Sonnenschein im dunklen Anzug durch die Langenfelder Innenstadt — immer ein Lächeln auf den Lippen. Er ist Afrikaner, da sei die gute Laune Lebenseinstellung, sagt er und lacht. Kyebo Kafuta ist Musiker. Seine Fans kennen ihn unter dem Namen „Mister Kibs“. „Meine Schwester konnte Kyebo als Kind nicht aussprechen und nannte mich immer Kibs“, sagt der 46-Jährige.
Kyebo Kafuta wuchs mit seinen Eltern und sechs Geschwistern in Sambia auf. Die Idee, Sänger zu werden, schwirrte schon als Kind in seinem Kopf herum. „In Afrika gehört die Musik zum Leben. In der Kirche, auf der Straße — überall wird gesungen.“ Sein Vater war von den Träumen seines Sohnes weniger begeistert: „Mach’ etwas Vernünftiges. Die Musik gehört in die Freizeit.“
Er hörte auf den Rat seines Vaters und ging mit 19 Jahren zum Maschinenbau-Studium nach Magdeburg, in die damalige DDR. Musik blieb aber seine Leidenschaft — mit drei Jungs gründete er die Boygroup „Anystar“. „Wir waren schnell die angesagteste Boyband der DDR“, erinnert sich Kyebo Kafuta. Bei ihrer Tour durchs Land hatte „Anystar“ eine ganz besondere Vorgruppe: „Die Leipziger Herzbuben“ — heute als „Die Prinzen“ bekannt.
Für seine Boyband-Zeit schämt sich Kyebo Kafuta keinesfalls. Auch wenn er heute als Solokünstler eine andere Musikrichtung bevorzugt. Nicht mehr R’n’B-Rhythmen, sondern seine afrikanischen Wurzeln und Reggae Einflüsse bestimmen mittlerweile seine Songs. So sind die Texte seiner neuen Single „African Song“ nicht nur auf Englisch, Kyebo Kafuta singt auch in den Sprachen seiner Heimat: Kaonde und Bemba.
Vor einem Monat war „Mister Kibs“ zur Pomotion-Tour in Afrika. „Eigentlich hatten wir nur ein Radiointerview geplant, dann kamen Anfragen von drei Fernsehsendern und anderen Radiostationen.“ Seine Familie, die immer noch in Sambia lebt, ist stolz auf ihn, sein Vater glaubt aber weiterhin, dass Musiker kein richtiger Beruf sei.
„Hauptberuflich betreibe ich ja auch ein Logistikunternehmen, aber mein Traum ist es schon, nur noch mit Musik meinen Lebensunterhalt zu verdienen“, sagt Kyebo Kafuta. Nicht nur mit seinen eigenen Songs. Er hat eine Plattenfirma gegründet und will auch junge Talente aus Deutschland und Afrika unterstützen. Die Aufnahmen macht er im eigenen Tonstudio in seinem Haus in Langenfeld.
Nur ein junger Musiker wird in nächster Zeit keine Platten in Kafutas Tonstudio produzieren — sein eigener Sohn. Denn genau wie sein Vater damals, hat auch Kyebo Kafuta seinem 20-jährigen Sohn geraten: „Mach’ etwas Vernünftiges. Musik kannst du in deiner Freizeit machen.“ Jetzt studiert er Chemie — aber vielleicht schlägt er irgendwann einmal den Weg seines Vaters ein.