Moderne Torwand soll Jugendliche locken
Die Stadt Langenfeld will Bürger künftig an der Spielplatzgestaltung beteiligen.
Langenfeld. An dieser Torwand hätten auch gestandene Fußballprofis ihre Freude. Unterteilt in 16 Rechtecke, lässt die Wand eines oder mehrere davon aufleuchten und fordert so zu einem gezielten Schuss auf. Den Treffer registriert sie ebenso wie Schüsse ins falsche Feld. Sogar die Schussgeschwindigkeit kann sie nach Auskunft des Herstellers per Radar messen. Beim Internationalen Kinder- und Familienfest Ende Mai im Langforter Freizeitpark will die Stadt Langenfeld das interaktive Spielgerät testen. „Danach wird entschieden, ob wir die Torwand dauerhaft für einen Kinderspielplatz anschaffen“, sagt Patrick Sahm, beim städtischen Betriebshof zuständig für Spielplätze.
Die Torwand wäre die innovativste Investition in diesem Bereich seit dem Aufbau der beiden Themen-Spielplätze „Piraten“ (Anne-Frank-Straße, Immigrath) und „Bauernhof“ (Klosterstraße, Richrath) vor ein paar Jahren. Und auch die teuerste: 25 000 bis 30 000 Euro kostet so eine Torwand laut Betriebshofchef Bastian Steinbacher.
Entwickelt wurde die Torwand von der niederländischen Firma Yalp („play“ rückwärts geschrieben). Neben der Vielseitigkeit der Spielvarianten („unterschiedliche Schwierigkeitsgrade auf Knopfdruck“) betont die Herstellerfirma ihre Robustheit: Die Torwand-Felder bestünden aus 15 Millimeter starkem Polykarbonat — „einem Material, dass auch für taktische Einsatzschilde der Polizei verwendet wird“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.
Jereon Reinderik, Entwickler von Outdoor-Spielen
In Dormagen-Horrem ist seit gut einem Jahr ein anderes, etwa 22 000 Euro teures Gerät von Yalp im Einsatz: Sieben Pfosten mit 360-Grad-Touchscreen stehen am dortigen Dorfanger. Sie leuchten in einer bestimmten Farbe auf — dann gilt es, schnell dorthinzulaufen und den entsprechenden Pfosten abzuklatschen. „Wir wollen, dass sich die Jugend wieder draußen auf Spielplätzen trifft, miteinander redet und sich bewegt“, sagte Yalp-Vertreter Jereon Reinderink beim Gestaltungs-Workshop in Dormagen.
Unabhängig von der Torwand will auch die Stadt Langenfeld die Bürger in diesem Jahr direkt an einer Spielplatz-Gestaltung beteiligen: An der Nelly-Sachs-Straße, wo für fast 40 000 Euro eine Spiellandschaft mit Türmern und Stegen sowie einer neuen 30-Meter-Seilbahn entstehen soll. „Bei einem Ortstermin im Laufe des Frühjahrs werden wir die Anregungen von Bürgern entgegennehmen“, kündigt Sahm an. Zuletzt habe es ein solches Treffen vor ein paar Jahren an der Sepp-Herberger-Straße gegeben. „Die Resonanz war gut, und die Spielplatz-Nutzer lieferten wichtige Informationen.“ Etwa die, dass eine asphaltierte Fläche erhalten werden sollte — für Dreirad- und Laufrad-Piloten.
„Je passgenauer die Spielgeräte für die Zielgruppe in der Nachbarschaft, um so besser“, sagt Sahm. Denn ein guter Spielplatz sei einer, dessen Geräte durch häufige Nutzung „abgespielt“ würden: „Das ist das beste Zeichen, viel besser, als wenn Geräte hauptsächlich durch Wind und Wetter altern.“