Nicht mehr genutzte Halle versperrt 30 Parkplätze

Das Land NRW benötigte die Halle am KAG zur Versorgung von Flüchtlingen. Doch seit einem Jahr steht sie leer.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Die Langenfelder haben zwar — anders als die Chinesen — keine „Große Halle des Volkes“, aber immerhin eine „Halle des Landes“. So nennt sich im Rathaus-Jargon die Leichtbauhalle auf dem Lehrer-Parkplatz des Konrad-Adenauer-Gymnasiums an der Lindberghstraße. Im Herbst 2015 errichtet, diente sie für einige Monate als Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung des Landes. Die leicht hämisch gemeinte Bezeichnung „Halle des Landes“ erhielt das Gebäude indes erst nach April 2016. Denn seitdem steht es leer — und blockiert gut 30 der etwa 70 Auto-Stellplätze.

Ist doch egal, schließlich sind Lehrer Landesbeamte, bleibt also alles im gebietskörperschaftlichen Rahmen, mögen Spötter nun einwenden. Doch die „Halle des Landes“ steht auf städtischem Grund. „Für die Grundstücksnutzung bekommen wir eine Pacht vom Land“, sagt Christian Benzrath, Ordnungsamtschef im Langenfelder Rathaus. Wie viel, will er nicht sagen.

Dem Vernehmen nach soll es sich um einen monatlichen Betrag im dreistelligen Bereich handeln. Beim Land ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig für die Halle. Auch sie gibt keine Auskunft über die Höhe der Pacht. Wohl aber über den Einkaufspreis: 142 000 Euro. „Wir haben die Halle gekauft und aufstellen lassen, als wir jeden Platz für ankommende Flüchtlinge brauchten“, erklärt Stefanie Klockhaus von der Pressestelle der Bezirksregierung: „Jetzt versuchen wir, sie zu veräußern, haben aber noch keinen Interessenten gefunden.“

Die Erstaufnahme-Einrichtung des Landes in Langenfeld ist längst geschlossen. Die Asylbewerber wurden überwiegend auf städtische Einrichtungen verteilt, in Langenfeld (jetzt 767 Asylbewerber) und anderswo. Bis zu 170 Flüchtlinge wurden in der landeseigenen Einrichtung untergebracht, an den Standorten Wiescheid (Turnhalle) und eben Lindberghstraße/KAG.

Woche für Woche kamen bis zu 100 Asylbewerber auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise Ende 2015 in Langenfeld an, fast 1000 lebten damals in der Posthorn-Stadt. Die Leichtbauhalle am KAG diente als Mensa. Nebenan war die Einzel-Sporthalle („Bunker“) Notunterkunft. Diese Halle wird seit voriger Woche nach Renovierung wieder vom Gymnasium genutzt. „Beim Sportunterricht sind wir damit wieder flexibler“, sagt Schulleiter Stephan Wippermann-Janda.

Beim Parken ist das KAG jedoch weiter eingeengt. Sorgt es nicht für Unmut im Kollegium, wenn fast die Hälfte des Lehrer-Parkplatzes so lange blockiert ist? „Am Anfang gab es Beschwerden. Aber ich habe dann unter anderem auf die vielen Parkmöglichkeiten am Freizeitpark hingewiesen, nur ein paar Fußminuten entfernt“, sagt Wippermann-Janda. Zudem weiß der Schulleiter: „Lehrer sind Landesbedienstete. Die Stadt ist nicht verpflichtet, uns Parkplätze zur Verfügung zu stellen.“ Im Vergleich zu anderen Kommunen und Schulstandorten sei es vielmehr ein „Privileg, dass die Stadt uns hier Parkraum freihält“. Autofahrer, die nicht am KAG arbeiten, können den Platz aufgrund der Schranke erst ab dem Nachmittag nutzen. Deshalb will Wippermann-Janda in Sachen Leichtbauhalle die Füße stillhalten. „Seit einem dreiviertel Jahr hat sich auch kein Kollege mehr bei mir beschwert.“

Und Anwohner? „Bisher ist noch niemand in unserem Sekretariat vorstellig geworden, weil er sich über Ausweich-Parker geärgert hätte“, sagt der Schulleiter.