In Reusrath soll ein Windpark entstehen
Der Bau zweier Anlagen könnte bereits Ende Mai beginnen. Zwei weitere Räder sind geplant.
Langenfeld. Noch in diesem Monat soll im südlichen Reusrath der Bau der ersten beiden Langenfelder Windkraftanlagen starten. „Der genaue Termin steht noch nicht fest, aber ich gehe davon aus, dass die ersten Arbeiten Ende Mai losgehen“, sagte Joachim Schulenberg von der Firma SL Naturenergie GmbH (Gladbeck) auf Anfrage unserer Redaktion. Zum Jahreswechsel hatte die Mettmanner Kreisverwaltung dem Unternehmen die ersten beiden (Grafik: 1 und 2) von insgesamt vier beantragten Windrädern genehmigt. Danach habe es mit SL noch weitere Gespräche gegeben, sagte Kreissprecherin Anne Sauter. „Alle angesprochenen Punkte werden umgesetzt.“ So seien etwa beim Betrieb zum Schutz von Fledermäusen und Raubvögeln strenge Auflagen zu erfüllen.
Laut SL-Projektleiter Joachim Schulenburg werden die je 99,5 Meter hohen Anlagen nahe der Acker-/Rennstraße errichtet. „Wegen einer bei Projekten dieser Art üblichen Vorlauffrist hatten wir den Baubeginn vorsorglich bereits für April angezeigt.“ Doch sei Hersteller Enercon in ganz Deutschland aktiv und der etwa vier bis sechs Monate dauernde Aufbau der beiden neuen Windräder vom Typ E 70 müsse terminlich passen.
Mit dem Baubeginn werden Fakten bei einem beherrschenden Thema der vergangenen Jahre geschaffen. Vorausgegangen war ein langes Gezerre mit Bürgerprotesten, hitzigen Diskussionen und einem Gerichtsverfahren. Als deren Resultat hält SL im zweiten Anlauf die vor gut zehn Jahren vom Stadtrat für das Reusrather Gelände auf 100 Meter festgeschriebene Höhengrenze ein. Bei früheren Anträgen hatte das Unternehmen mit zwei 150 Meter hohen Anlagen deutlich über diese Obergrenze hinausgehen wollen.
Mit dem Argument, dass nur bei solch einer Höhe Windräder wirtschaftlich zu betreiben seien, klagte SL gegen die 100-Meter-Grenze. Das Verwaltungsgericht lehnte 2015 die Klage ab. „Das Berufungsverfahren läuft weiter“, versicherte Schulenburg. Parallel hatte SL indes den Bau von vier 99,5 Meter hohen Windrädern beantragt. Weil SL zwei Gebrauchtanlagen vom Typ E 58 an einem seiner deutschlandweit etwa 80 Windkraft-Standorte abbaut und dort durch profitablere Anlagen ersetzt, rechnen sich laut Firmenchef Klaus Schulze Langenhorst „in der Mischkalkulation“ nun in Reusrath auch Windräder unterhalb der 100-Meter-Marke.
Der Stadtrat hatte das so überarbeitete Vorhaben beschlossen. Zumal das einstimmig beschlossene Langenfelder Klimaschutzkonzept den Bau von Windkraftanlagen ausdrücklich befürwortet. Gleichwohl steht vorerst nur der Bau der beiden neuen E 70-Windräder an. Die zwei E 58-Gebrauchtanlagen (Grafik: 3 und 4) liegen nach Schulenburgs Worten „vorerst auf Halde“. Ob und wann sie folgen, sei noch nicht entschieden. „Weder in die eine noch in die andere Richtung.“
Nicht zuletzt auf Betreiben der Bürgerinitiative „Ruhiger Horizont Reusrath“, deren Sprecher Andreas Lobb aufgrund neuer Landesbestimmungen weitere Artenschutz-Gutachten eingefordert hatte, gelten für die beiden genehmigten Windräder strenge Auflagen. Dazu gehören etwa zum Schutz von Fledermäusen zwischen 1. April und 31. Oktober Abschaltzeiten bei bestimmten Temperaturen und Wetterbedingungen. In den computergesteuerten Anlagen lassen sich nach Schulenburgs Angaben solche Auszeiten bewerkstelligen, auch etwa zu Brutzeiten des Rotmilans. „Durch Fledermausdetektoren, Überprüfungen und regelmäßige Berichte wird die Wirksamkeit kontrolliert.“