Monheim/Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Ich bin selten zu Hause“
Interview: Die WZ sprach mit Daniel Zimmermann darüber, was sich für ihn nach der Wahl zum Bürgermeister geändert hat.
Monheim. Mit 27 Jahren stehen viele erst am Beginn ihrer Karriere. Bürgermeister Daniel Zimmermann wurde in diesem Alter schon in das Spitzenamt in der Stadt Monheim gewählt. Im WZ-Interview erzählt er, wie ihn dieser steile Aufstieg verändert hat.
Daniel Zimmermann: Früher musste ich zwölf Stunden in der Woche in der Uni sein und konnte mir meine Zeit einteilen, wie es mir passte. Heute sind Zwölf-Stunden-Tage die Regel. Jetzt habe ich weniger Freizeit und mehr Termine. Aber ich habe auch das Gefühl, politisch mehr bewegen zu können.
Zimmermann: Ich habe nicht das Gefühl, eine Last zu tragen. Morgens bin ich eigentlich immer fit, ausgebrannt fühle ich mich manchmal abends nach vielen Terminen. Was die Gespräche angeht, muss man spontan sein können. Aber oft bereite ich mich auch gründlich vor. Ob es um Millionen oder um 2000 Euro für einen Verein geht: Beides kann schwierig sein.
Zimmermann: Sie trägt es mit Fassung. Wir haben unsere Freiräume. Sie studiert in Köln und wohnt in einer WG. Wenn wir uns dort treffen, bleiben wir unerkannt. In der Woche sehen wir uns selten, weil ich sowieso oft abends Termine habe. Am Wochenende kommt sie auch manchmal mit.
Zimmermann: Prinzipiell liegt es mir nicht, die Verwaltung politisch zu führen und meine Ansichten einfach durchzusetzen. Da zählen für mich auch Argumente. Wenn ich Fragen habe, dann bringe ich die schon unter. Außerdem kenne ich die Themen schon aus dem Stadtrat.
WZ: Wie ist das mit dem Delegieren. Fällt Ihnen das schwer?
Zimmermann: Es fällt mir immer noch sehr schwer, und ich bin es gewohnt, mich oft selbst hinzusetzen, um die Dinge zu bearbeiten. Weil meine Zeit so knapp ist, bin ich jetzt darauf angewiesen, dass in den Fachbereichen Vorbereitungen getroffen werden. Das fällt mir noch schwer, daran muss ich mich gewöhnen.
Zimmermann: Das Alter ist kein Thema für mich. Es ärgert mich natürlich schon, wenn andere Parteien abfällig und arrogant reagieren. Aber so tief dringt das nicht vor. Ich fühle mich sicher und habe nicht das Gefühl, mich beweisen zu müssen.
WZ: Als Bürgermeister haben Sie Macht. Haben Sie keine Angst, dass Sie das Amt stärker verwandelt, als Sie es jetzt vielleicht glauben?
Zimmermann: Ich mache mir schon Gedanken. Ich glaube aber nicht, dass es so kommen wird. Ich habe nicht aus Karrieregründen kandidiert und wollte auch nicht einen tollen Posten, um möglichst viel Geld zu verdienen.
Zimmermann: Ich lebe nicht anders als vorher auch. Als ich mit meiner Freundin im Herbst im Urlaub in Israel war, mussten wir natürlich nicht so sehr aufs Geld schauen. Ich habe einen Bausparvertrag abgeschlossen und mir eine Dunstabzugshaube für die Küche gekauft. Einen Teil meines Gehaltes spende ich außerdem an die Peto.
Zimmermann: Ja. Eine größere Wohnung wäre zum jetzigen Zeitpunkt rausgeworfenes Geld. Ich bin ohnehin selten zu Hause.
Zimmermann: Ich habe den Clio noch und fahre auch damit. Ich werde mir erst ein neues Auto anschaffen, wenn die Reparaturen zu teuer werden. Zum Rathaus fahre ich mit dem Rad und gelegentlich nutze ich den Fuhrpark der Verwaltung. Einen eigenen Dienstwagen habe ich nicht.
Zimmermann: Ich habe mir nach der Wahl einen Anzug gekauft und ein weiterer ist geplant. Eine Krawatte trage ich nur zu offiziellen Terminen.
Zimmermann: Ich denke nicht in solchen Maßstäben und kann mir gut vorstellen, irgendwann als Lehrer zu arbeiten.