Denkmalschutz Friedenskirche: Fassade wurde untersucht
Monheim · Kurz nach Ostern wurde die Beton-Fassade der Friedenskirche von dem Magdeburger Büro gh-DenkMalPlan auf Schäden, wie Hohlstellen, untersucht. Zwei Millionen Euro wird die Sanierung mutmaßlich kosten.
Den Passanten, Nachbarn und vor allem auch den Kindern der evangelischen Kita bot sich in den beiden Wochen nach Ostern ein ungewöhnlicher Anblick: Per unterschiedlich großen Hubsteigern rückten der Baudenkmalsanierer Dr. Georg Hilbert und seine Frau Birgit Schubert-Hilbert der Friedenskirche auf die Außenhaut, um die Schäden in deren Betonfassade zu kartieren. So wurden etwa die entdeckten Hohlräume mit Kreiden markiert. Die Mühlheimer Firma Baumkauz unterstützte das Paar mit verschiedenen Arbeitsbühnen und auch mit Industriekletterern – je nach Anforderungen der Gebäudegeometrie.
„Wir haben dabei die Südseite des Turmes ausgelassen, weil dort der Falke brütet“, so Hilbert. Auch die Ostseite sei mit dem Hubsteiger nicht erreichbar gewesen. Aber die Untersuchungen hätten insgesamt ein recht homogenes Schadensbild ergeben, so dass man von den Schäden der kartierten auf die der nicht erfassten Flächen hochrechnen könne. Zudem seien alle 130 Teilflächen der Fassade schon durch Ortoplots, mit Maßstab versehene Fotos, abgebildet.
Die Industriekletterer hätten am Turm eine Grundsicherung angebracht, die es künftig möglich mache, den Turm nach Bedarf über das Seil zu begehen. „Das sind spezielle Haken, aus sehr hartem Stahl, die eingebohrt und -geklebt werden,“ erläutert Marcus Weich, Inhaber von Baumkauz. Anschließend habe man auch deren Haltbarkeit getestet. An die beiden Haken wurde ein Hilfsseil angebracht, mit dem sich im Bedarfsfall das Haupt(kletter)seil hinauf und durch die Haken befördern lässt. Auf dem Dach des Turmes sei ein weiterer Haken angebracht, über den dann die Ostseite erschlossen werden könne. „Wir nehmen an, dass diese Seite dann aus dem Seil heraus bearbeitet werden muss“, so Hilbert. Sich vom Dach über die Kante herabzulassen, koste ihn schon etwas Überwindung, räumt er ein.
Da das Sanierungsvorhaben Friedenskirche zwei Millionen Euro kosten werde, schreibe das Kirchenrecht vor, einen externen Projektplaner einzubeziehen, erklärt Pfarrer Malte Würzbach. Dabei handele es sich um Wolfgang Zimpel von dem Kölner Unternehmen Zarinfar. Bis Ende des Monats sollen die Verträge mit dem Sanierungsbüro gh-DenkMal-Plan (Dr. Hilbert) unter Dach und Fach sein.
Ein noch auszuhandelndes Problem sei offenbar, dass die Musterverträge der Landeskirche nicht zu den sehr komplexen Anforderungen dieses denkmalgeschützten Bauwerks passen, so Würzbach. Im weiteren würden nun ein Kosten- und Leistungsverzeichnis erstellt, die Genehmigungen und die Finanzierung vorbereitet, also etwa Förderanträge gestellt.