Monheim: Hart am Wind nach vorn

Aus Monheim kommt ein großes Segel-Talent: Nadine Möller fährt weltweit immer mehr Konkurrentinnen davon.

Monheim. Nadine Möller ist Monheims aufgehender Stern am internationalen Segelsporthimmel. Vor wenigen Wochen hat sie bei der Mercator Regatta in Duisburg ihr Können bewiesen. Mit zwei Siegen in vier Wettfahrten sicherte sie sich den ersten Platz vor 24 Konkurrentinnen. Im vergangenen Jahr wurde sie außerdem Landesjugendmeisterin in ihrer Bootsklasse "Europe".

Doch das alles verblasst vor dem Hintergrund, dass sie sich bereits im Mai in Kiel für die Weltmeisterschaft in Vila Real de Santo António in Portugal qualifiziert hat. Sonderlich überrascht hat das die junge Seglerin vom Segelclub Monheim (SCMO) allerdings nicht: "Dieses Jahr wollten nicht so viele zur WM, weil sie so weit weg ist, deshalb war es schon vorhersehbar, dass ich mich qualifizieren kann", gibt die 17-jährige zu, "gefreut hab ich mich natürlich trotzdem unglaublich."

Das Abenteuer WM beginnt für sie am 1. Juli. Nadine und ihr Vater machen sich bereits drei Tage vorher auf den Weg nach Portugal. Im Gepäck sechs Boote des Teams. Um 13 Uhr wird die Open Week, ein Vorab-Wettkampf, mit dem Startschuss eröffnet.

Bei ordentlichen Windstärken und heftigem Wellengang kämpft sich das deutsche Team, bestehend aus 14 deutschen Nachwuchsseglern durch den Atlantik. Von 74 Teilnehmern schafft es Nadine auf den 35. Platz. Ein gutes Ergebnis.

Richtig los geht es dann am 4. Juli. Von allen Kontinenten sind die Segler angereist, die um den Titel des Weltmeisters kämpfen.

Für Nadine ist es die erste Weltmeisterschaft. Dementsprechend geht sie gespannt und mit vielen Erwartungen an den Wettbewerb heran. Wann sie mit dem Segeln angefangen hat, weiß sie gar nicht mehr. Vor drei Jahren gab es das erste eigene Boot. Und seitdem ist sie damit erfolgreich. Dafür wird aber auch regelmäßig im NRW-Team trainiert.

Die Wettfahrten der WM, wovon es jeden Tag zwei gibt, beginnen gut für Nadine. Konzentriert und ehrgeizig segelt sie sich an die Spitze.

Am zweiten Wettfahrtag tauchen sogar Delphine neben und unter den Booten auf. Das beflügelt. Außerdem stoßen während der WM-Woche noch Nadines Mutter und ihr Bruder dazu, um sie anzufeuern. Zwischen den Rennen und der Bootspflege bleibt den Sportlern noch genug Zeit sich bei 30 Grad Lufttemperatur im Atlantik zu erfrischen. Nach sechs Tagen ist alles wieder vorbei. Nadine bei 54 Frauen auf den 36. Platz geschafft. "Das ist für mich richtig gut" freut sie sich.

Zurück in Monheim gibt es leider nur eine kleine Verschnaufpause. Am vergangenen Donnerstag hat die junge Nachwuchsseglerin erneut ihre Sachen gepackt und ist mitsamt Boot nach Italien zum Comer See aufgebrochen. Dort findet die Jugend-Europameisterschaft statt.

Im vergangenen Jahr wurde sie bei diesem Wettbewerb in Frankreich 51. von 67 Teilnehmern. Gestern kam die frohe Nachricht aus Italien: Diesmal ist ein 22. Platz daraus geworden. Die Kurve zeigt weiter nach oben.

Um diesen Erfolge zu ermöglichen, musste ihre Schule sie beurlauben. "Denn die Italiener halten sich leider nicht an unsere Ferien", sagt sie lachend. Noch besucht sie die 12. Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums. Doch was kommt nach dem Abitur? "Keine Ahnung, aber ich möchte gern in Kiel studieren!" Klar, in Kiel kann man nicht nur gut studieren sondern auch wunderbar Wassersport treiben. Dass gesegelt wird, steht für sie jedenfalls fest.

Das nächste große Ziel ist nun die Weltmeisterschaft 2009 in Frankreich. Nadine ist vom WM-Fieber gepackt: "Ich würde am liebsten wieder zurück nach Portugal und weitersegeln!"