Monheim legt sein Kleinstadt-Image ab
Der Rat brachte mehrheitlich das integrierte Handlungskonzept auf den Weg. Das Ziel von Peto ist maximale Bebauung in der Innenstadt.
Monheim. Bis 2023 wird Monheim sein Gesicht deutlich verändern — so sieht es das integrierte Handlungskonzept vor. Der Stadtrat brachte den Masterplan jetzt mehrheitlich auf den Weg. Die CDU stimmte dagegen, SPD und FDP enthielten sich. Kurz vorher hatte es eine Aussprache in einer Planungsausschuss-Sondersitzung gegeben. Doch die Debatte war von Misstrauen geprägt. Statt sich „ganz entspannt zurückzulehnen und die Tür für die Fördermittel zu öffnen“, wie Bürgermeister Daniel Zimmermann empfahl, merkte unter anderem Markus Gronauer an: „Die CDU hat das Vertrauen verloren.“ Und Werner Poell (Grüne) sagte: „Ich habe Zweifel, dass hier offen diskutiert wird. Eine wirkliche Kontrolle der Verwaltung durch den Rat findet de facto nicht statt.“
Fakt ist: Den nostalgischen Kleinstadtcharakter, wie er teilweise selbst noch an zentralen Adressen wie am Gartzenweg zu finden ist, wird es so bald nicht mehr geben. Unser Ziel ist eine „maximale Bebauung in der Innenstadt“, betonte Julia Häusler (Peto). Die Mehrheitsfraktion freue sich, „was alles möglich sein wird“ und, dass man bis zu 70 Prozent Fördergelder für die Projekte bekomme. 50 Millionen Euro will Monheim allein bei den städtischen Projekten in die Hand nehmen.
Um die City zu stärken sind viele Einzelmaßnahmen notwendig. „Bisher haben wir erst die Startermaßnahme Heinestraße beschlossen“, sagte Stadtplaner Robert Ullrich. Es folgen die Rheinpromenade und das Umfeld der Marienkapelle. Karneval 2020 soll die neue Festhalle in der ehemaligen Fass-Abfüllhalle eröffnet werden. Um in den Genuss von 36 Millionen Euro Landesmittel zu kommen, musste die Stadt bis zum 9. Dezember konkrete Projekte vorlegen. Im Januar gibt es einen Termin mit dem Ministerium. „Dann wird genau festgezurrt, was gemacht werden kann“, so Ullrich.
Auf dem Areal zwischen Rathausplatz und Gartzenweg soll das Rathauscenter IV entstehen. „Wir wollen Anschluss an die anderen Städte bekommen“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann. Die Kaufkraftbindung liege dank des Monheimer Tores jetzt bei 90 Prozent, man strebe aber 100 Prozent an. Werner Goller (SPD) stellte fest: „Ein neuer Geschäftskomplex dort ist nur möglich, wenn die alte Bebauung abgerissen wird.“ Zimmermann warf der Opposition vor, sie „wolle die dynamische Entwicklung der Stadt bremsen.
Der Masterplan berücksichtigt auch Teile des Berliner Viertels und die Altstadt. Dort soll eine Quartiersgarage entstehen, um die Parkplatznot zu mildern. Michael Nagy (CDU) warf ein, die Besitzer seien „sehr verunsichert und in Aufruhr. Man spricht von Enteignung“. Markus Gronauer ergänzte, er glaube kaum, dass die Garagen förderwürdig seien. Was Stadtplaner Robert Ullrich bestätigte: „Parkplätze und Tiefgaragen sind ausgeschlossen.“ Werner Poell stellte fest, es „sind nicht nur Baracken, die da abgerissen werden sollen“. „Das geht nicht gegen den Willen der Eigentümer“, versuchte Zimmermann die Opposition zu besänftigen. Er fügte aber an: „Sollte es die Mehrheit der circa zehn Besitzer wollen, kann es ein Umlegungsverfahren geben.“
Durch die Übernahme der Landesstraßen L402 und L 293 ist es möglich, das Viertel in Höhe des Monheimer Tores ebenerdig anzubinden. Die Unterführung Heinestraße bleibe erhalten, antwortete Zimmermann auf die Anfrage von Stephan Emmler (Grüne). Verbesserungspotenzial gebe es dort bei der Beleuchtung.