Der Tunnelbau steht auf der Kippe

Der 2015 vorgelegte Entwurf, die Bahnschranken an der Kaiserstraße zu ersetzen, wurde bisher nicht vorangetrieben.

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Langenfeld. Eine der am stärksten befahrenen Güterzugstrecken Deutschlands quert die Kaiserstraße. Entsprechend häufig stoppen Bahnschranken den Autoverkehr von und nach Richrath-Mitte. Seit mehr als 30 Jahren tüfteln Politiker und Ingenieure an Plänen für einen Tunnel anstelle der durch Schranken geregelten Fahrt über die Gleise. Im September 2015 hatte der städtische Verkehrsplaner Franz Frank den einen gegenüber früheren Überlegungen deutlich abgespeckten Entwurf vorgelegt (siehe Grafik). Doch gut ein Jahr später scheint das Vorhaben im Rathaus aufs Abstellgleis geraten zu sein.

„Die Bahn erwartet, dass wir mit diesem Projekt auf sie zukommen“, sagte Frank auf Nachfrage unserer Zeitung. Bevor der Tunnelbau angegangen werden kann, sei ein neues Planfeststellungsverfahren nötig. Denn die Ratsmehrheit hatte vor vier Jahren den schon baureifen Entwurf für eine mit rund acht Millionen Euro veranschlagte Unterführung gekippt. Frank: „Wir haben den Entwurf für einen deutlich kostengünstigeren Tunnel vorgelegt. Jetzt ist die Politik an der Reihe.“

Jürgen Brüne, CDU-Fraktionschef

Doch bei den Parteien im Rat scheint die Devise „höchste Eisenbahn“ für dieses Projekt nicht zu gelten. „Es stimmt, dass die Politik jetzt am Zug ist“, räumte CDU-Fraktionschef Jürgen Brüne ein, dessen Fraktion im Rat die absolute Mehrheit innehat. „Aber wegen der auf die Stadt entfallenden Kosten von über zwei Millionen Euro werden wir keinen Vorstoß unternehmen.“

Grundsätzlich sollten sich laut Frank die Stadt, der Bund und die Bahn beim Umbau eines beschrankten Bahnübergangs die Kosten zu je einem Drittel teilen. Doch wolle die Bahn anteilsmäßig nur die Kosten für eine mit rund 5,4 Millionen Euro veranschlagte Brücke übernehmen, so dass 2,14 Millionen Euro von der Stadt Langenfeld zu bezahlen seien. In Anbetracht der angespannten Finanzlage der Stadt hält dieser Betrag laut Brüne die CDU zurzeit aber davon ab, das notwendige Planverfahren einleiten zu lassen. „Wir können auch absolut damit leben, die Bahnschranken an der Kaiserstraße so zu lassen wie sie sind. Der Verkehr um Richrath läuft einigermaßen und auch in der Ortsteilmitte gibt es kaum Probleme“, beurteilt Brüne.

Auch die anderen Parteien haben bislang keinen Antrag im Rathaus eingereicht, den Tunnelbau voranzutreiben. „Auch bei der Bahn selber scheint der Druck raus zu sein, sämtliche Schrankenübergänge beseitigen zu wollen“, meint Brüne. „Die Schließung der Schranken an der Leichlinger Straße vor sechs Jahren hatte die Bahn ja noch stark forciert. Für viele Immigrather ist es seither dort sehr beschwerlich.“