Monheim: Mehr Leistung trotz Kürzung

Leiter der städtischen Bahnen sieht im neuen Buslinien-Konzept viele Vorteile.

Monheim. "Haltestellen sollen wegfallen" titelte die WZ vor einigen Tagen mit Blick auf geplante Linienänderungen im Busverkehr. Nun meldet sich Detlef Hövermann, Geschäftsführer der städtischen Bahnen, als Verfasser des neuen Konzeptes zu Wort: Nach seinen Plänen würden die Bahnen künftig 100 000 Kilometer weniger pro Jahr fahren (derzeit sind es 1,3 Millionen), dennoch sieht er eine Optimierung.

Zum Beispiel werde die Linie 777 in der Hauptverkehrszeit im 20 Minuten-Takt zwischen Monheim und Langenfeld verkehren. "Durch die Maßnahme wird der direkte S-Bahn-Anschluss nach Köln und Düsseldorf ohne Wartezeiten von ein- auf dreimal pro Stunde erhöht", sagt Hövermann. Durch die Verlängerung der Linie vom Betriebshof zum Busbahnhof werde außerdem eine weitere Stadtteilverbindung im 20 Minuten-Takt im Hauptverkehr geschaffen.

"Die Nachtschwärmer werden künftig von der deutlich erhöhten Leistung des Nachtexpresses profitieren. Er wird am Wochenende die Verbindung Langenfeld S-Bahn - Monheim Altstadt - Baumberg - S-Bahn Berghausen zwischen 20 und 3 Uhr bedienen", erläutert Hövermann und betont: "Durch den Einsatz eines zusätzlichen Fahrzeuges wird sich die Leistung vervierfachen." Für die Schulbusse ändert sich laut BSM-Chef nichts.

Am Mittwoch wird Hövermann sein Konzept im Planungsaussschuss präsentieren. Gegenwind wird er dabei definitiv von der SPD bekommen, die vor Monaten ein eigenes Modell vorgelegt hatte. Das wurde jedoch vom Rat abgelehnt. "Sollte dieses Konzept eine Mehrheit finden, wird eine Verschlechterung die Folge sein", kritisiert SPD-Planungsexperte Werner Goller.

Für ihn wird die Anbindung des Sandbergs erheblich verschlechtert. "Und die Gesamtschule ist schlichtweg benachteiligt", sagt er. Dass etwa die 233 künftig am Busbahnhof enden soll, ginge gar nicht. Eine bessere Anbindung der Altstadt sei auch nicht zu erkennen. "Und bei einer derart großen Reduzierung an Kilometern können doch nicht ernsthaft Fahrgastverluste aufgefangen werden", mag Goller der Logik Hövermanns nicht folgen.

"Da wird noch über einige Sachen zu reden sein. Die Anbindung Sandberg wäre in der Tat schlecht. Aber aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass es dort auch kaum Fahrgastbewegungen gibt. Auch wenn die Realisierung bitter wäre für die Anwohner", sagt Grünen-Fraktionssprecherin Andrea Stamm. Es müsse aber auf jeden Fall die Anbindung der Gesamtschule garantiert werden. "Die Altstadt sehe ich immer noch nicht besser angebunden", kritisiert sie. Aber die S-Bahnen seien besser zu erreichen.

"Es ist ja erst einmal nicht verkehrt, wenn Kilometer eingespart werden. Aber es darf keine weißen Flecken geben", mag sich Reinhard Ockel für die CDU noch nicht festlegen. Er verweist darauf, dass sich auch noch der Kreis Mettmann mit dem Konzept beschäftigen muss, bevor es in den Nahverkehrsplan aufgenommen wird. Die Peto-Fraktion war am Montag nicht zu erreichen.

Inzwischen gibt es auch Reaktionen von WZ-Lesern: "Herr Hövermann hat begriffen, dass Monheim einen eigenen Personennahverkehr braucht. Es nützt aber nichts, 100 000 Kilometer jährlich einzusparen und möglichst schnell durch die Wohngebiete zu fahren. Dann steht das Angebot nur auf dem Papier. War nicht geplant, die neuen Linien öffentlich auch im Seniorenbeirat zu diskutieren?", fragt Joseph Harter. "Ich habe vielleicht noch Verständnis für die Ankündigung der BSM, einige Haltestellen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu bedienen. Bei der Kürzung der Linie233 nur noch bis zum Busbahnhof hört es dann aber endgültig auf", kritisiert Ralf Hermann.