Monheim: Sozialarbeit ist Ehrensache

Anton-Schwarz-Schule: Achtklässler machen freiwillig und mit viel Engagement bei einem Sozialprojekt mit.

<strong>Monheim. "Es war toll, auf die Kinder aufzupassen und sich mit ihnen zu beschäftigen", findet die 15-jährige Raissa Zadran. Zusammen mit ihrer Freundin Fatma Erdogan (14) hat sie im St. Johannes Kindergarten gearbeitet. Auch die 15-jährige Hacer Temel ist von ihrer Arbeit im Kindergarten St. Gereon begeistert: "Ich habe mit den Kindern gespielt, den Advent und Geburtstage vorbereitet." Die Schülerinnen der Anton-Schwarz-Schule haben an dem Projekt "Soziale Kompetenz in der Schule erlernen" (SoKo) des Landesverbandes Nordrhein des Deutschen Roten Kreuzes teilgenommen. Darin engagieren sich Achtklässler freiwillig und ehrenamtlich in sozialen oder kulturellen Einrichtungen oder in der Nachbarschaft.

Die Anton-Schwarz-Schule ist in Monheim die einzige Schule, die sich an SoKo beteiligt - und das bereits zum zweiten Mal. Lehrerin Renate Schmidt hat im Internet nach einem Projekt gesucht, in dem sich die Schüler sozial engagieren können und ist so auf das Angebot des Deutschen Roten Kreuzes gestoßen. "Im ersten Jahr haben wir schon gute Erfahrungen gemacht, diesmal läuft es noch besser. Und wir möchten auch in ein drittes Jahr gehen", erläutert die Pädagogin.

Die Vorbereitungen für SoKo starten im siebten Schuljahr. Ehrenamtliche Paten sowie Dilek Deren, SoKo-Projektleiterin des Deutschen Roten Kreuzes, besuchen die Schüler und erzählen ihnen, worum es geht. Die Achtklässler melden sich freiwillig und suchen sich anschließend eigenständig ihren Einsatzort aus. Das können neben Kindergärten auch Altenheime, das Monheimer Haus der Jugend, Tierheime oder aber auch private Haushalte sein.

Nach den Sommerferien beginnt das Projekt, insgesamt 60Stunden helfen sie in den verschiedenen Einrichtungen mit. Raissa, Hacer und Fatma waren so begeistert, dass sie bereits nach wenigen Wochen die 60Stunden voll hatten. "Es hat mir viel Spaß gemacht. Zuerst war ich zweimal die Woche da. Und in den Herbstferien war ich dann jeden Tag da", sagt Hacer.

Auch ihre Mitschülerin Katharina Wagner (13), die im Kindergarten an der Grünauer Straße war, hat ihren Freiwilligen-Dienst schon beendet. "Das Projekt ist in diesem Jahr ein Selbstläufer. Wir sind richtig überrascht, dass so viele Kinder so schnell fertig sind", freut sich SoKo-Patin Birgitt Köppen-Wahlers.

Zusammen mit der anderen ehrenamtlichen Patin, Annegret Krieg, ist sie einmal die Woche in der Anton-Schwarz-Schule und betreut die Teilnehmer. Sie helfen bei der Auswahl des Einsatzortes, der Bewerbung oder wenn Probleme auftauchen. "Das Projekt soll das erste sein, was die Jugendlichen wirklich selber machen", sagt Köppen-Wahlers. "Deswegen sollen sie auch von vorne bis hinten alles eigenständig machen. Wir helfen nur, wenn es nicht mehr weiter geht."

Mit der Teilnahme an dem Projekt sollen die Schüler nicht nur lernen, sich sozial zu engagieren, sondern auch ihre Chancen bei Bewerbungen verbessern. Die So-Ko-Teilnehmer erhalten eine Urkunde, ein Zeugnis der Arbeitsstelle und einen Vermerk im Schulzeugnis. "Außerdem spendet der Förderverein der Schule jedes Jahr noch eine kleine Überraschung", verrät Patin Annegret Krieg.

Start Projektbeginn war im August 2006. Der Landesverband Nordrhein des Deutschen Roten Kreuzes initiierte "Soziale Kompetenz in der Schule erlernen". Es wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dient der Werte- und Demokratieerziehung von Schülern. Es ist eines von 50 Pilotprojekten des Bundesmodell-Programms "Generationsübergreifende Freiwilligendienste".

Teilnehmer Über 20 weiterführende Schulen nehmen im Raum Nordrhein an dem Projekt teil. Etwa 2000 Schüler engagieren sich so in sozialen Einrichtungen. Die etwa 40 Paten sind Senioren, die ehrenamtlich die Arbeit der Freiwilligen unterstützen. 2006 haben an der Anton-Schwarz-Schule 24 Teilnehmer das Projekt erfolgreich beendet.