Monheim Die „Mutter“ wird restauriert

Monheim. · Das Ehrenmal „Klagende Mutter“ ist verwittert. Jetzt wird das 1954 entstandene Werk des Monheimer Künstlers Heinz Püster fachmännisch wieder in seinen Urzustand gebracht. Püster-Kunst findet sich auch anderswo in der Stadt.

Die „Klagende Mutter“ ist ein Ehrenmal und erinnert an die Toten beider Weltkriege. Sie wurde von Bildhauer Heinz Püster geschaffen.

Foto: Stadt Monheim/Thomas Spekowius

Das Ehrenmal, das aus der Skulptur „Klagende Mutter“ und einer Grabtafel neben der Freilichtbühne an der Kapellenstraße besteht, wird in den kommenden Wochen restauriert. Nach Angaben von Stadtsprecherin Birte Hauke hatte im Herbst 2017 ein Diplom-Restaurator zu den Gedenktagen im November das Ehrenmal gereinigt und Schadstellen rekonstruiert. In einem zweiten Schritt muss jetzt die Kalksteinoberfläche bearbeitet werden.

Die „Klagende Mutter“ wurde 1954 von dem Monheimer Bildhauer Heinz Püster (1908 bis 1983) geschaffen und erinnert an die Toten beider Weltkriege. Durch Umwelteinflüsse vergipst der verwendete Muschelkalk mit der Zeit, sagt Fritz-Ulrich Axt vom städtischen Baubereich. „Chemisch gesehen findet eine Umwandlung von Kalziumkarbonat in Kalziumsulfat statt, also Gips. Das führt zu Schmutzeinlagerungen und Verkrustungen.“

Die Vergipsung verhindert Axt zufolge den Feuchteaustausch zwischen dem Stein und der Außenluft und schade langfristig dem Material.

„Besonders problematisch ist die mit der Gipsbildung verbundene Oberflächenvergrößerung bis zu 14 Prozent des vorherigen Volumens, die damit eine ungeheure Sprengkraft bewirkt.“

Um den Prozess zu verhindern, deckt der Restaurator laut Hauke die Kalksteinoberflächen nun mit Zellstoffkompressen ab, die mit Ammoniumkarbonat getränkt sind. „Während die Substanz trocknet und in die Steinoberfläche zieht, bleibt die Skulptur einige Wochen eingerüstet und abgedeckt.“

Vorläufer der Plastik war das inzwischen entfernte Ehrenmal gegenüber der evangelischen Kirche in der Altstadt. Die Skulptur war in etwa dort zu sehen, wo heute das Mahnmal für die jüdischen Opfer des Zweiten Weltkriegs steht. Als Ersatz dafür wurde Püster damit beauftragt, die Statue vor der Freilichtbühne zu gestalten. 1951 hatte der Steinmetzmeister bereits den Brunnen am Alten Markt, direkt gegenüber dem alten Rathaus, geschaffen. Die mehr als vier Meter hohe Säule aus Muschelkalk wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung entworfen. Auch am Schelmenturm wird Püsters Wirken sichtbar.

Kalk-Sandstein-Figur ziert Monheimer Torbogen

Er schuf die 1959 aufgestellte Plastik in der „Nische mit dem Marienbilde“. Die 80 Zentimeter hohe und 40 Kilogramm schwere Plastik hinter dem Schutzgitter ist aus Kalksandstein angefertigt und im Torbogen an der östlichen Giebelseite von unten her zu sehen. Püsters Kalk-Sandstein-Figur war vor 61 Jahren von der Monheimer Brauereifamilie Peters gestiftet worden. Nach einer Segnung durch Pfarrer Reinartz wurde die Aufstellung damals von einer feierlichen Prozession begleitet.

Vor drei Jahren hatte Hans Peters die Figur aus dem Torbogen entnommen, um sie über die Erich-Peters-Stiftung bei einer Langenfelder Spezialfirma fachmännisch reinigen zu lassen. „Die Figur wurde aus einem weichen Kalkstein gefertigt, sehr beliebt bei Bildhauern“, erklärte seinerzeit Steinmetz Michael Schoemaker. „Das Material ist sehr empfindlich. Wir haben die Figur deshalb behutsam nur mit Wasser gereinigt.“