Trauer um Monheimer Künstlerin Hilde Weyler ist gestorben
Monheim · Die Monheimer Künstlerin hatte ihr Atelier in der alten Krautfabrik und prägte das Soziokulturelle Zentrum mit ihrem Engagement und Kreativgeist für viele Jahrzehnte. Sie wurde 83 Jahre alt.
(grz) Hilde Weyler ist tot. Die Künstlerin starb am 10. Dezember im Alter von 83 Jahren, wie die Stadt mitteilte. Fast 40 Jahre prägte Weyler nicht nur das Sojus 7, sondern war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in Monheim. Für die Wahl-Monheimerin, aufgewachsen in Cochem an der Mosel, war das Malen „extrem wichtig“, wie sie sagte. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich nicht mehr malen könnte, finde ich das deprimierend.“ Schon früh hatte sich die gelernte Landschaftsgärtnerin für Kunst interessiert, aber mit dem Malen angefangen hat sie erst, als ihre Kinder „flügge waren“, wie sie sagte. Das war Anfang der 1980er Jahre. Sie lebte damals bereits in Monheim.
Die Anfänge waren mühsam. Zuerst habe sie einen VHS-Kurs besucht, später dann in der Offenen Werkstatt Unterricht genommen bei Meisterschülern der Kunstakademie, an der sie auch Gasthörerin war. Sechs Jahre lang hatte sie sich mit Maltechnik und -komposition geplagt, „erst mit Aquarellen, dann mit Acryl-Farben und schließlich habe ich die Ölfarben für mich entdeckt.“ Ihr sei es wichtig gewesen, lasierend zu malen, und das gehe nur in Öl, weil Acryl zu schnell trockne. „Die Farben müssen leuchten und das Licht ist extrem wichtig“, befand die Frau, die von sich selbst sagte: „Ich male meistens realistisch.“
Ihre Inspiration waren vorzugsweise Motive aus der Natur – Menschen hingegen eher seltener. Es konnten aber auch aberwitzige Objektstudien von Süßigkeiten oder ironische Kitsch-Kompositionen sein. Weylers Bilder waren auf zahlreichen regionalen, aber auch internationalen Ausstellungen vertreten. Weyler war Mitglied der ersten Stunde im 1988 gegründeten Monheimer Kunst- und Kulturverein Sojus 7. 1991 bezog sie dort ein Atelier. Unzählige Malkinder verbrachten ihre Zeit in diesem. Mit großer Zugewandtheit schenkte Hilde Weyler ihnen die Sicherheit, selbst etwas Künstlerisches zu gestalten.
Weylers Atelier – und damit auch das Sojus 7 – wurde für viele zu einem zweiten Zuhause und einer wichtigen Zufluchtsstätte. Dadurch prägte sie maßgeblich den Geist des Sojus 7. Die kreative Monheimerin setzte sich mit großem Engagement für den Erhalt des Sojus 7 ein – auch in Zeiten finanzieller Engpässe und anhaltender Konflikte mit der Nachbarschaft, aus denen ein grundlegender Umbau der ehemaligen Krautfabrik hervorging. In schwierigen Phasen waren sie und ihr Mann, Ferdi Weyler, das Herzstück des Sojus 7. Gemeinsam bildeten sie die treibende Kraft, die den Betrieb stets am Leben hielt. Der Einfluss von Weylers Handschrift war im gesamten Gebäude spürbar – nicht nur in Form von Bildern, sondern zum Beispiel auch durch das bunte Mosaik, das die Theke des Cafés zierte. Teile dieses Mosaiks wurden vor dem jüngsten Umbau gerettet und sollen bald gerahmt im neuen Sojus 7-Café einen Platz finden.
Legendär war auch der alte Trabi auf dem ehemaligen Sojus-7-Hof, der mit viel Liebe zu einem Kräuter- und Blumenbeet umgestaltet wurde. „Es war eine klare Sache, dass sich das ganze Team um diese Pflanzen kümmerte, wenn Hilde mal verhindert war“, berichtet der heutige Sojus-7-Leiter Christian Kaindl aus Erinnerungen.
Ihre Eigenwilligkeit und ihren Witz drückte Hilde Weyler auch gemeinsam mit ihren Mitsängerinnen bei den Salatschleudern aus. Die Chormitglieder waren auf den Vortrag von Küchen-Moritaten spezialisiert – stets begleitet von Ferdi Weyler an der Gitarre. Sowohl genre- als auch generationenübergreifend gab es solche Darbietungen der Salatschleudern immer wieder gerne mal gemeinsam mit wildem Punk-Rock auf der Sojus 7-Bühne.
„Hilde Weyler prägte das Sojus 7 vor allem, indem sie Grundsteine für Aktionen und Veranstaltungen legte, die bis heute den Jahresverlauf des Sojus 7 bestimmen und sich zu Aushängeschildern entwickelt haben“, sagt Sojus-Leiter Kaindl. Zu nennen sind vor allem die Kinderkreativwoche und die „MonArt.“ Bis zum Umbau des Sojus 7 hat die Kinderkreativwoche 25 Mal stattgefunden. Generationen von Kindern haben bei dieser Ferienbetreuung unterschiedlichste Spielarten von Kunst und Handwerk entdecken dürfen.