Monheimer Spielplatz-Scouts: Der Spielplatz ist ihr Arbeitsplatz

Seit Mai hat Monheim zwei fest angestellte Spielplatz-Scouts. Den beiden Diplom-Sozialpädagogen Kirstin Marencke und Uwe Tonak macht die Arbeit Spaß – und bei den Bürgern wird sie positiv aufgenommen.

Monheim. Die Sonne scheint. Es ist warm. Und auf dem Spielplatz an der Kapellenstraße ist eine Menge los. Kinder spielen im Sandkasten und klettern auf den Gerüsten während die Eltern mit Hund und Zigarette auf der Bank sitzen und Aufpassen. Halt, hier stimmt etwas nicht. Ein Einsatz für die Spielplatz-Scouts, die gerade in diesem Moment mit dem Fahrrad um die Ecke biegen.

Das in Deutschland einmalige Konzept startete 2007 als Pilotprojekt der Kinder- und Jugendförderung und hatte sofort großen Erfolg. Nur mit der dauerhaften Durchsetzung klappte es nicht auf Anhieb. Es gab mehrere Pausen. Seit drei Monaten ist es nun offiziell: Die Spielplatz-Scouts sind ein fester Bestandteil der Jugendarbeit. Die beiden Diplom-Sozialarbeiter haben eine Teilzeitstelle von jeweils 15Wochenstunden.

Kirstin Marencke, die schon länger dabei ist, und Uwe Tonak, der vor eineinhalb Monaten das Team komplett machte, fahren vier Mal in der Woche 23 ausgewählte Spielplätze an und leisten Aufklärungsarbeit, geben Hinweise und sichern die Qualität der Spielgeräte. Der Rheinspielplatz ist der erste heute. Kirstin Marencke steigt vom Rad, geht auf die Eltern zu, spricht sie freundlich an und deutet auf ein Schild, das Rauchen und Hunde auf dem Spielplatz untersagt. Die Eltern zeigen sich sofort einsichtig, löschen die Zigarette. Kurz danach geht es mit Kind und Hund weiter.

"Das Feedback unserer Arbeit ist generell positiv", berichtet Tonak. Doch die Scouts sind nicht nur zum Meckern da, sondern auch, um Anregungen der Nutzer aufzunehmen. Marencke wird von einer Mutter darauf aufmerksam gemacht, dass die Hängematte herausstehende Drähte aufweist, die für Kinder sehr gefährlich werden können. Sofort werden Bilder gemacht, um die Informationen im Anschluss weiterzugeben. "Ich finde das toll, dass Sie das machen", freut sich die Mutter Natascha Laufs.

Heute ist der Spielplatz sehr belebt. Notiert werden nicht nur Mängel an Spielgeräten, sondern auch, wie der Spielplatz genutzt wird. Sauberkeit und was getan wurde - beispielsweise die Verteilung von Kinderstadtplänen, auf denen für die Kleinen interessante Angebote Monheims hervorgehoben sind - werden ebenfalls notiert. Alle zwei Wochen gibt es eine Besprechung mit Teamleiter Günther Serafin vom Jugendamt. Hier werden dann aktuelle Fälle, Schwierigkeiten und der Dienstablauf besprochen.

Die Ordnungshüter in den dunkelblauen Polohemden schwingen sich wieder aufs Rad. Es geht zum nächsten Standort am Baumberger Sportplatz. Dort ist nichts los, aber auf dem Boden liegen Zigarettenstummel. Das wird im Protokoll als "leichte Verunreinigung" vermerkt.

Der nächste Spielplatz liegt gleich nebenan am Rubinienweg und ist ein Musterbeispiel guter Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Spielplatzpaten. Die Patin, die gleich gegenüber wohnt, hat eine bunte Bemalung der angrenzenden Wand und eine gegen Beschmierungen resistente Beschichtung der Tische veranlasst.

Spielplatzpate kann jeder werden. Die Hauptaufgaben bestehen darin, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen und für ein gutes Klima zu sorgen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass man extra Spielgeräte zur Verfügung stellt oder Spielplatzfeste organisiert. "Ab und zu treffen wir auch mehrere Paten bei ihren Treffen mit Kaffee und Kuchen auf den Spielplätzen. Das ist immer sehr schön" erzählt Scout Marencke.

Auch auf dem Spielplatz am Helene-Stöcker-Weg ist alles in Ordnung. An der Benrather Straße liegt allerdings eine Menge Müll und auch dort wieder weggeworfene Zigaretten. Bis zu fünf Stunden sind die beiden manchmal unterwegs. Und danach muss im Büro noch ein Bericht geschrieben werden. So auch am Ende dieser Tour.