Musikschule liegt mit neuem Konzept auf der Erfolgsschiene

In Kooperation mit den Schulen erreicht die Musikschule immer mehr Kinder. Neuestes Kapitel dieser Erfolgsgeschichte ist eine Weiterbildung von Grundschullehrern.

Monheim. Ganz normale Kinder — was machen die? Fußball oder Gameboy spielen sie. Sie sehen fern. Sie treffen sich mit Freunden. Ein Instrument aber spielen viele von ihnen nicht. „Da müssen wir ran. Diese Kinder müssen wir kriegen. Sie müssen Blut lecken.“ Das sagt Georg Thomanek. Der Leiter der Musikschule malt keine Theoriegebilde auf Seminarfolien. Der 49-Jährige und sein Team von 45 Musikschullehrern geht an die Basis — zu jenen ganz normalen Kindern. Und damit wird eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Neustes Kapitel: Weiterbildung von Grundschullehrern. Die nehmen dieses zusätzliche Wissen dann mit in die Schulen und geben es integriert in den Musikunterricht der ersten Klassen weiter.

„Das laufende Schuljahr ist der Testlauf. Aber wir können jetzt schon sagen, dass es ein Erfolg ist. Die Rückmeldungen sind positiv. Die Schulen empfehlen bereits, das Projekt im nächsten Schuljahr weiterlaufen zu lassen“, sagt Georg Thomanek.

Kern des Ganzen ist MoMo — das Monheimer Modell. Darin ist das ehrgeizige Ziel „Musikschule für alle“ verankert. Offensichtlich funktioniert es. Einmal wöchentlich werden alle Erstklässler kostenlos von Musikschullehrern an Instrumente herangeführt. Mehr als die Hälfte der Kinder machen anschließend freiwillig weiter in Kursen der Musikschule. „Der Verband deutscher Musikschulen nennt im Bundesdurchschnitt zehn Prozent. Hier sind es 50 bis 60 Prozent in der zweiten Klasse. Das ist großartig “, sagt Thomanek. Da ist es kaum noch verwunderlich, dass MoMo mehrfach ausgezeichnet worden ist.

Eine weitere Säule ist die Orchesterarbeit. „MusikManufaktur“ nennt sich ein Projekt unter Federführung von Jörg Sommerfeld, stellvertretender Leiter der Musikschule. Inzwischen kann er mit seinen Kollegen stolz auf die Tatsache verweisen, dass alle Grundschulen ein Orchester haben. Einmal wöchentlich wird geprobt.

Eigentlich gab es gar keine geeigneten Stücke für diese Zielgruppe. Also wurden professionelle Komponisten angesprochen. Und die — unter anderem auch Felix Janosa, Schöpfer der Musik von „Ritter Rost“, stellten sich nach kurzem Zögern der Aufgabe. Die Monheimer „MusikManufaktur“ wird als Arbeitsmaterial inzwischen in der ganzen Republik verwendet.

Musikpädagoge und Kulturmanager Thomanek kann sich noch an seine Anfänge vor 15 Jahren in Monheim erinnern. Damals hatte die Musikschule 600 Schüler — überwiegend Kinder und Jugendliche. Heute sind es 1800. „Aber das ist eine Leistung des Teams, das ist ganz wichtig“, betont er.

Und dann ist da noch die Kooperation mit allen Schulen. „Das läuft einfach hervorragend“, sagt Thomanek. Ein Beispiel: Die Gmeiner-Schule im nicht ganz einfachen sozialen Umfeld im Berliner Viertel: Inzwischen hat sie Preisträger bei „Jugend musiziert“. Das wäre in früheren Jahren schlicht nicht der Fall gewesen. Die gezielte Förderung greift — bei ganz normalen Kindern.