Neue Haltestelle soll Eltern-Taxis verhindern
Unweit der Schule am Brückentor in Langenfeld gibt es jetzt sogenannte Elternhaltestellen. Sie sollen künftig helfen, das allmorgendliche Verkehrschaos zu mindern.
Langenfeld. „Zu Fuß zur Schule“ rufen Schüler der Grundschule am Brückentor in leuchtend gelben Warnwesten und halten vorbeifahrende Autos an. Sie wollen, dass die Eltern nicht mehr direkt bis vor die Schultür fahren. Denn die morgendliche Situation ist chaotisch: „Die Eltern halten kreuz und quer in der Sackgasse vor der Schule und versuchen zu wenden. Das ist natürlich auch gefährlich für die Kinder, die zu Fuß kommen“, sagt der städtische Klimaschutzmanager Ronald Faller.
Zwei „Elternhaltestellen“ in der näheren Umgebung — Ecke Nordstraße und auf der Hardt — sollen nun die unübersichtliche Situation vor der Grundschule am Brückentor entzerren. Die Idee ist es, dass die Eltern die Kinder in der näheren Umgebung absetzen und sie den restlichen Weg zur Schule laufen.
Die Stadt wünscht sich, dass alle Kinder zu Fuß kommen. Doch sie weiß auch, dass lange Anfahrten, der Beruf und der morgendliche Stress es in vielen Fällen nicht möglich machen. Deswegen haben die Stadt und die Polizei Haltestellen in verkehrsarmen Bereichen ausgesucht. Die Schüler können, ohne eine Straße zu überqueren, bis zur Grundschule laufen.
Die Kinder sind begeistert und unterstützen das Projekt. Sie schauen genau, welches Auto bis in die Sackgasse fährt, verteilen Flyer und sprechen die Eltern an.
„Ich gehe immer mit meiner Freundin Sara zur Schule. Es macht Spaß, und wir können uns morgens schon unterhalten“, erzählt die neunjährige Emily. Die Lehrer hatten sich im Vorfeld mit den Schülern die Haltestellen angeguckt und über die Vorteile geredet. Lehrerin Verena Keller befürwortet das Projekt: „Es ist wichtig, dass die Kinder zu Fuß gehen, auch wenn es nur 100 Meter sind. Sie lernen den Verkehr kennen und bereiten sich gut auf den Fahrradweg zur weiterführenden Schule vor.“
Als Grund für das morgendliche Verkehrschaos sieht sie vor allem die Bequemlichkeit und das Nutzdenken der Eltern. „Sie denken, es geht schneller, direkt bis vor die Tür zu fahren, und begründen es mit ihrer Berufstätigkeit. Aber ich denke, manche Eltern trauen ihren Kindern einfach zu wenig zu.“
Dabei ist es doch so schön, sich vor der Schule mit seinen Freunden zu treffen, sich zu unterhalten und Pläne für den Nachmittag zu schmieden. Das weiß auch Mutter Lena Sulis: „Der Schulweg ist die beste Erinnerung an die gemeinsame Schulzeit.“ Die Kinder verbringen nicht nur Zeit mit Freunden, sondern lernen auch noch eine Menge.
„Für den Nachwuchs ist es wichtig, die Umwelt und den Verkehr kennenzulernen. Außerdem sind die Kinder munterer, wenn sie sich schon etwas bewegt haben“, ist Ronald Faller überzeugt.
Die Sicherheit habe höchste Priorität. Doch für ihn als Klimaschutzmanager hat das Konzept einen positiven Nebeneffekt: Schüler, die zu Fuß gehen, verursachen weniger Kohlendioxid-Emissionen und tragen zur Verkehrslärm-Reduzierung bei.
Foto: Ralph Matzerath