Poller sollen vor Anschlägen schützen
Langenfeld plant, an den Zufahrten zur Innenstadt versenkbare Poller und Betonkästen aufzustellen. Der Rat entscheidet heute.
Langenfeld. Mit weißem Rum für Cocktails waren die riesigen Kanister eingangs der Fußgängerzone nicht gefüllt. Aber mit der Karibik-Nacht hatten sie schon zu tun — wenn auch mit ernstem Hintergrund. Sie waren Bestandteil von Barrieren an den Zufahrten, die terroristische Angriffe wie in Nizza oder Berlin verhindern sollen, wo die Täter mit Lastwagen in die Menge gerast waren und viele Menschen umgebracht hatten. Um die Langenfelder Fußgängerzone auf Dauer gegen Anschläge dieser Art zu sichern, sollen demnächst versenkbare Poller und bepflanzte Betonkästen an fünf möglichen Gefahrenstellen installiert werden (siehe Grafik). Heute Abend berät und beschließt der Stadtrat über ein jetzt vorgelegtes Sicherungskonzept. Etwa eine halbe Million Euro soll der Einbau kosten.
„Die Fußgängerzone muss bei großen Festen so gesichert sein, dass kein Lkw mit hohem Tempo reinfahren und dort Menschen töten kann“, sagt Bürgermeister Frank Schneider: „Sonst bekommen wir von der Polizei für unsere Feste keine Zustimmung.“ Bereits nach dem Terroranschlag in Berlin im Dezember war in Langenfeld etwa die Christmette in der Kirche St. Josef inmitten der Fußgängerzone gegen vergleichbare Angriffe gesichert worden.
Wie am Wochenende bei der Karibik-Nacht wurden auch schon beim Stadtfest im Frühjahr fünf Zufahrten in die Fußgängerzone blockiert. Doch eine feste Mauer oder starre Barrieren für Autos seien nicht möglich, sagt Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath: „Die Sperren müssen so gestaltet sein, dass jederzeit Rettungsdienst und Feuerwehr sie passieren können.“ Dazu werden bislang jeweils große Wassertanks platziert und zusätzlich Lastwagen quergestellt, die bei Bedarf ein Stück zurücksetzen, um etwa Rettungswagen ein- und ausfahren zu lassen. „Das erfordert jeweils Personal, das bei automatisch versenkbaren Pollern nicht nötig sein wird“, sagt Benzrath. Die Personalkosten summierten sich jährlich auf einen hohen fünfstelligen Betrag und erhöhten sich weiter, wenn auch der Wochenmarkt gesichert werden müsste.
Laut Benzrath sollen Hochsicherheitspoller angeschafft werden, die den Aufprall eines Lastwagens mit Tempo 80 aushalten. Wie die Grafik zeigt, sollen an beiden Fußgängerzonenrändern der Solinger Straße jeweils zwischen bepflanzten Betonkästen zwei versenkbare Poller installiert werden. Der mögliche Durchlass sei dort dann auch für den Karnevalszug breit genug. An den drei übrigen Zufahrten Friedhof- und Ganspohler Straße ist jeweils ein Poller geplant. „Die Feuerwehr kann diese zentral heben und senken.“ Die Tunnelfahrten von der Bachstraße und vom Sändchen zum Marktplatz bekommen wegen der für Lkw zu niedrigen Durchfahrthöhe keine Poller.
Bürgermeister Schneider verspricht sich durch die Poller auch den zusätzlichen Effekt, dass außerhalb der Lieferzeiten (6 bis 11 und 18 bis 20 Uhr) keine Autos mehr in der Fußgängerzone sein werden.