SkF: „Wir wollen nicht nur verteilen“

Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hat sich in 35 Jahren kreisweit einen Namen gemacht.

Monheim. Vor Freude strahlend betritt Sibylle Becker das Büro. Mit einem Blumentopf in der Hand bedankt sie sich bei Angelika Fierus und Christiane Rommel: „Ohne Ihre Hilfe hätte ich das alles nie geschafft!“ Durch die Unterstützung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) hatte sie einen Ausbildungsplatz bekommen. Jetzt, drei Jahre später, schloss sie die mit einem Schnitt von 2,0 ab.

Ehrenamtliches Engagement ist ein viel diskutiertes Thema und selten aktueller gewesen als momentan, da sind sich die Frauen vom Sozialdienst einig. Die Kluft zwischen Reich und Arm werde immer größer, die Schicht des Mittelstands immer dünner und spätestens mit dem Wegfall des Zivildienstes komme es in vielen sozialen Einrichtungen zu personellen Engpässen. Für den SkF gibt es in diesen Tagen dennoch einiges zu feiern: Sie feierten ihr 35-jähriges Bestehen.

Begonnen hat alles am 12. September 1976. Die damalige Vorstandsvorsitzende Gisela Nitsche baute mit 14 weiteren Frauen nach den Prinzipien der Gründerin aller Sozialdienste katholischer Frauen Deutschlands, Agnes Neuhaus, einen Ortsverband auf.

Innerhalb weniger Jahre etablierte sich der Verein und wurde zu einer festen Instanz. Eines der Grundprinzipien lautete dabei „Einen Menschen anzusehen heißt, ihm Ansehen zu schenken“. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe: „Wir wollen nicht einfach nur verteilen, sondern einbinden“, sagt Geschäftsführerin Angelika Fierus.

Seit 28 Jahren arbeitet sie inzwischen für den SkF. Sie selbst kommt aus einem katholischen Elternhaus, hat sich schon als Jugendliche für andere Kinder und Jugendliche engagiert und schließlich soziale Arbeit studiert. Auch Vorstandsvorsitzende Christiane Rommel, die diesen Posten inzwischen seit 14 Jahren inne hat, ist eine aktive Katholikin. Für die Spitze des Vereins spielt die Religion durchaus eine große Rolle, da mit ihr gewisse Normen und Ideale vermittelt werden, die den Hilfsbedürftigen weitergegeben werden können. Geholfen wird letztendlich allen Hilfesuchenden, fernab von Religion, Geschlecht oder Alter: „Nicht der Rang oder Name zählen, sondern der Mensch an sich“, fasst Angelika Fierus zusammen.

Inzwischen arbeiten 72 Hauptberufliche und 142 Ehrenamtliche in den unzähligen selbst initiierten Maßnahmen. Projekte wie das soziale Lebensmittegeschäft, „Die Tüte“, das betreute Wohnen oder die Hilfestellung zum Wiedereinstieg in das Berufsleben, das unter dem Namen „ProDonna“ läuft, haben sich längst etabliert. Ein Vorreiter auf Kreisebene war der SkF auch mit der von ihnen ins Leben gerufenen Tafel, dessen Beispiel etliche andere Vereine folgten.

Seit fünf Jahren liegt ein weiterer Fokus auf politischem Engagement. Erst vor wenigen Tagen wurden der Bundestagsabgeordneten Michaela Noll 2552 Protestbriefe überreicht und am 9. August wird Johannes Vogel, Bundestagsabgeordneter der FDP, den SkF besuchen um über den Gesetzesentwurf zur „Instrumentenreform“ zu diskutieren.