Terre des Hommes: Schutzengel für Kinder in Not

Kopernikusschule: Die Kinderrechtsgruppe der Realschule führte ihre erste öffentliche Aktion durch.

Langenfeld. Sie heißen Lucia, Sally, Alina, Visenia, Charlene, Dennis, Francesca und Julia. Ihrer Gruppe haben sie den Namen "Helping Angels" (Helfende Engel) gegeben, und eigentlich wollten die Schüler der Kopernikus-Realschule ein Kind im umfunktionierten Kaninchenstall sitzen lassen - mit dem Schild "Kinder zu verkaufen" um den Hals. Aber die Witterung machte den Siebtklässlern einen Strich durch die Rechnung. Bei soviel Wind und Regen setzten sie lieber Puppen "hinter Gitter".

Der Info-Stand in der Fußgängerzone kurz vor der Stadtgalerie verfehlte seine Wirkung dennoch nicht. Passanten staunten: Unter der Schirmherrschaft von "Terre des Hommes" machte sich der Nachwuchs für die Rechte von Straßenkindern in Brasilien stark, klärte über die Würdelosigkeit weltweiter Kinderarbeit auf.

"Auch Deutsche fahren nach Südostasien und kaufen sich dort Minderjährige, um beispielsweise Pornofilme zu drehen", wusste Charlene Meier (13). "Die Kinder haben keine Wahl: Meist werden sie von ihren Eltern gezwungen, auf diese Art etwas zum Lebensunterhalt beizutragen."

Charlene und die anderen "Helping Angels" wussten deshalb so gut Bescheid, weil sie sich seit Ende 2006 intensiv mit der Arbeit von "Terres des Hommes" auseinandergesetzt hatten. "Ich kenne die Mitarbeiterin des Kinderhilfswerkes Fabricia Lopes Oliveira jetzt seit drei Jahren", so der evangelische Religionslehrer Patrick Störmer. "Im vergangenen Jahr erzählte sie mir von den Kinderrechtsgruppen bei "Terres des Hommes" und davon, dass die Organisation auch kostenlose Informationsveranstaltungen über ihre Arbeit an Schulen anbietet", sagte er weiter. Störmer erzählte seiner katholischen Kollegin Anke Kolodzie davon. " Ich war sehr für dieses Angebot. Im vergangenen November haben wir dann unsere beiden Unterrichtsgruppen zusammengelegt und Frau Oliveira um eine Informationsveranstaltung gebeten."

Was die 7c dann in Filmen sah, ließ sie nicht mehr los: "Ich war total geschockt, dass Kinder in Afrika ihre Schule direkt an den Bahngeleisen hatten und den Lehrer nicht verstanden, weil ein Zug nach dem anderen vorbei rasselte", erinnerte sich Dennis Boczek (13). Charlene war entsetzt, dass die Polizei den Straßenkindern in Rio nicht half: "Sie wurden nur vertrieben."

Geprägt von den Eindrücken wollten die Schüler helfen. Im Januar gründeten sie ihre Kinderrechtsgruppe "Helping Angels". Sie treffen sich einmal in der Woche, besorgen sich Informationen und denken über Aktionen nach, mit denen sie Spenden sammeln können. Mit ihrem Enthusiasmus haben die Schüler schon Eltern mit ins Boot geholt. Dennis’ Mutter Michaela etwa, die am Stand Luftballons verteilte. "Ich finde es toll, wie die Kinder mit Feuereifer dabei sind. Das muss man unterstützen", meinte sie.

Kinderhilfswerk Das Kinderhilfswerk "terre des hommes" ("Erde der Menschen" oder "Erde der Menschlichkeit") wurde 1960 vom Schweizer Edmond Kaiser gegründet. Es half zunächst Opfern des Algerienkrieges.

Kinderrechtsgruppen Seit 1999 gibt es auch die so genannten Kinderrechtsgruppen bei "terre des hommes". Darin vereinigen sich Schüler, die mit Aktionen in der Öffentlichkeit freiwillig auf Kinderrechte aufmerksam machen.

"Helping Angels" Die "Helping Angels" treffen sich donnerstags um 12.25 Uhr im Klassenraum der 7c, Immigrather Straße 61, Telefon: 70 756.